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Corona-Proteste in Madrid : „Ihr werdet uns nicht einsperren!“

Foto: H.S.

Spanien - 28.09.2020 - von Hanne Schweitzer, Labournet, diverse

Die wachsenden Proteste gegen die Ausgangssperre für Arme in Madrid sollen so beendet werden, wie Rechte es eben tun, wenn sie es nicht mit reichen Leuten zu tun haben: Blanker Polizeiterror Labournet.de am 28.9.2020:
Auch die entfesselte Brutalität Madrider Nazi-Polizisten kann die weiter gehenden Proteste gegen die Politik der rechtsradikalen Ayuso nicht beenden, wie in einem der folgenden Videos zu sehen ist. (Daran könnte man sich aber erinnern, falls irgendwann mal ein Polizeiauto oder ein Polizeirevier in Madrid zu Schaden kommt: Eine Sprache, die diese Horden verstehen). Und spanische Rechte haben im Moment ein paar wachsende Schwierigkeiten dabei, zu versuchen, sich (wie anderswo auch) als irgendwie kapitalismuskritisch zu geben. Zu eindeutig macht ihre Madrider Frontfrau eine Politik gegen die Bevölkerung und für die Reichen ihrer Stadt. Unterstützt – „natürlich“ – von der medialen Stimme (lateinisch Vox) des Kapitals. Unterstützt aber auch von der sozialdemokratischen Zentralregierung, weitet die Gouverneurin der Region ihre Ausgangssperre für Arme sogar noch aus – was zu Protesten in immer mehr Stadtbezirken Madrids führt. Siehe zu den aktuellen Auseinandersetzungen eine Sammlung von Meldungen und beeindruckenden Videoberichten vom 24. und 25.9.20, sowie den Hinweis auf den bisher letzten Beitrag zum Thema bei Labournet.de unter: Link

28.8.2020:
Die unsichtbare Mauer. Ob man ins Theater darf oder auf den Spielplatz, das hängt in Madrid auch davon ab, an welchem Ende einer Straße man wohnt. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie teilt Spaniens Hauptstadt. Beitrag von Karin Janker in der Süddeutschen Zeitung print am 28.8.2020.


23.9.2020:
Die mit Corona begründeten klassenspezifischen Abriegelungen von Stadtvierteln in Madrid entlarven ihren lestDie Proteste gegen die Corona-Politik der rechten Gouverneurin Madrids gehen auch an „Tag 1“ der Klassen-Ausgangssperre für ärmere Viertel weiter. Die zweiwöchige Sonder-Ausgangssperre für die ärmeren Viertel im Süden Madrids hat am Montag, 21. September 2020, begonnen. Bilder zeigen das Auftreten der Polizei (im „Normalvorgang“, ohne besondere Zwischenfälle) im Vergleich: Rabiat und „forsch“ in Vallecas (Jahres-Durchschnittseinkommen bei 10.000 Euro), höflich und zurückhaltend im nördlichen Salamanca (3.600 Steuerzahler mit einem Einkommen von über 200.000 Euro im Jahr). Wie es bei den Rechten so zu sein pflegt: Arbeiten gehen „dürfen“ die Menschen auch der südlichen Stadtteile, die überfüllte Metro inklusive, was Frau Ayuso von mancher Seite die keineswegs zutreffende Kritik bescherte, sie sei „inkompetent“. Wo sie doch einfach nur reaktionär und menschenfeindlich ist – also eben rechts. Und zum Arzt dürfen sie auch: Zumindest zu dem wenigen in einem Gesundheitssystem, das die rechte Kürzungspolitik übrig gelassen hat, ganz wie ihre GesinnungsgenossInnen in Norditalien. Und Kinder in die Schulen schicken „dürfen“ sie – sofern diese nicht bestreikt werden, was gerade zunimmt.

Alles das hat aber nicht dazu beigetragen, die Proteste, die am Wochenende explodiert waren (siehe unseren Bericht vom Montag, 21.9.) zu beenden – sie gingen auch an diesem Tag 1 weiter. „Ihr werdet uns nicht einsperren!“ war die Losung, unter der diese neuerlichen Proteste stattfanden. Siehe zu den fortgesetzten Protesten in Madrid eine kleine Materialsammlung mit einigen aktuellen Beiträgen mit einem Update mit zwei Hintergrundbeiträgen – darunter die (übersetzte) Erklärung der Nachbarschaftsverbände und ein Beitrag zur Unterstützung der Gouverneurin durch den Ministerpräsidenten Alles bei Labournet.de unter: Link

21.9.2020:
Die Alten trifft es wieder besonders hart in Madrid. Denn wenn der Öffentlich Rechtliche Sender BR24 meldet, dass "rund 850.000 Menschen in überwiegend ärmeren Stadtteilen sowie in südlichen Vororten ihr Viertel nicht mehr verlassen" dürfen, ist das FALSCH. Die BewohnerInnen der 37 unter Sonderrecht stehenden Stadtviertel und Kommunen des Umlands "dürfen" zur Arbeit gehen, in die Schule, in die Uni oder zum Arzt. Sie "dürfen" sogar Vorladungen der Justiz Folge leisten. Die Alten sind es, die ihre Wohung nicht verlassen sollen. Die Parks sind geschlossen, aus dem eigenen Wohnviertel dürfen sie nicht hinaus, und Besuch aus einem anderen Viertel darf nicht hinein. Geschäfte und Restaurants müssen die Zahl von Kunden und Gästen halbieren. Das Militär kontrolliert die Einhaltung der Anti-Corona-Vorschriften, die erstmal zwei Wochen dauern sollen. Das teilten der spanische Regierungschef Pedro Sánchez und die Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso am Montag, 21.9.20 mit. H.S.

21.9.20:
- "Massenprotest gegen die rechte Gouverneurin von Madrid, die ihren menschenfeindlichen Epidemie-Kurs fortsetzen will: Mit Ausgangssperren für ärmere Viertel und rassistischer Hetze. mehr unter Labournet.de: Link und: sputniknews unter: Link

20.9.20:
- Video einer Protestdemo von RT deutsch unter: Link

21.9.20:
- Video Madrid Opera halted by audience protest over lack of social distancing. The Guardian unter: Link

Quelle: diverse