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Fußfesseln zur Quarantäne-Prüfung + Online-Formular zum Denunzieren von Corona-Verstößen

Foto: H.S.

14.10.2020 - von Hanne Schweitzer

Die Stadt Essen, wo Oberbürgermeister Thomas Kufen von der CDU gerade mit 54% wiedergewählt wurde, hat das Denunzieren dem technischen Fortschritt angepasst. Petzern bietet die Stadt ein Online-Formular auf der städtischen Webseite an, um Verstöße von anderen gegen die Corona-Vorschriften zu melden. Darüber sowie über die eher zaghaften Widersprüche berichtet die WELT am 14.10.20.
Onlineformular de Ordnungsamts der Stadt Essen am 14.10.20: Link
WELT, 14.10.20: Link Ruhrnachrichten: Link

Fußfesseln und Armbänder: Wetten das!?
Im April 2020, als sich wieder eines dieser zwischen Wut, Fassungslosigkeit, Resignation, Zukunftsangst und Ohnmachtsgefühlen schwankendes Gespräch über Covid 19, zunehmende Digitalisierung, Überwachung und Freiheitsentzug ergab, hatte sie Fussfesseln ins Gespräch gebracht, auf deren Einführung wir sicher nicht mehr lange würden warten müssen, weil sie eine effektive, personalsparende und nachhaltige Maschine zur Überwachung staatlich angeordneter Quarantänen wären. Es könnten, um unliebsame Assoziationen mit Gewalttätern zu vermeiden, stattdessen auch nette Armbänder mit netten Mustern sein, sie aber würde eher für eine Eisenkugel plädieren, deutlich sichtbar an einer soliden Gliederkette am Fußgelenk befestigt. Dann wäre die Überwachung nicht so subtil. Der Widerspruch aus der Runde war nicht sonderlich groß, läßt sich aber zusammenfassen in der Bemerkung: DAS trauen sie sich nicht, wetten? Ach, waren wir naiv.

Anfang August schreibt Leopold Federmaier in der NZZ: "In Südkorea wurde eine elektronische Fussfessel für Infizierte erwogen, eine Massnahme, die man bisher nur Kriminellen angedeihen liess." Doch bereits im April 20 berichtet CNN über Richter in Kentucky und West-Virginia, die für Corona-Virus-Infizierte und deren Mitbewohner, die sich nicht an die Quarantänevorschriften halten, das Tragen von Fussfesseln angeordnet haben. Link
In Hongkong wird die Quarantäne - wie in China - zu dieser Zeit längst mit Hilfe von Armbändern überwacht. Dazu muss nur die StayHomeSafe-App heruntergeladen werden. Link
Wie lange die Daten aufgehoben werden, und ob die Daten mit der Gesundheitsakte verknüpft werden, ist nicht bekannt. Link

In Indien und Bangladesch werden Reisende, die zurück nach Hause kommen, und alle, die sich in Quarantäne begeben müssen, seit März 20 mit Handstempeln markiert, um sie als Quarantänepflichtige zu kennzeichnen, was ja geradezu sympathisch ist. Link
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Schweiz: Am 14.10.20 berichtet die NZZ von der zunehmende Unbill von Wirtschaftsvertretern über "die derzeit weit über 20.000 Personen" die sich wegen eines Nachweises von Sars-CoV-2 in der Schweiz Quarantäne befinden. Sie fordern, dass die Behörden "Schnelltests als Alternative zur zehntägigen Zwangspause zu Hause einführen." Mit Hilfe sogenannter Antigen-Tests wollen sie die Quarantäne ersetzen. Ca 100 Firmen sollen diese Tests aktuell bereits anbieten oder noch entwickeln, und alle versprechen, innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis liefern zu können. Das Pharmaunternehmen Roche könnte bald 40.000 Tests im Monat herstellen, der US-Konkurent Abott will seine Tests für 5 Euro pro Stück anbieten. Der Preis läßt befürchten, dass häufige Tests geplant sind.
Bloß: Was wird dann aus den Fußfesseln? Kriegen die die Testverweigerer umgelegt?

Quelle: diverse