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Betriebserfahrungen mit unserem E-Auto

Foto: H.S.

04.06.2021 - von J.S.

Für die dritte Lebensphase haben wir uns ein Elektroauto gekauft, dass uns bei unseren geplanten Reisen in Europa umweltfreundlich transportieren soll. Entschieden haben wir uns für ein Tesla Model 3, weil dieses Fahrzeug über eine kurze Lieferzeit verfügte, lt. Hersteller eine Reichweite von 580km erreicht und mit einer Anhängerkupplung geliefert werden kann.

Die bisherigen Erfahrungen sind allerdings sehr gemischt. Zunächst ist nicht nachvollziehbar auf welcher Grundlage die angegebene Reichweite von 580km erfolgt. Unser Fahrzeug gibt bei voll aufgeladener Batterie nur 530km an, möglicherweise ist die neue Batterie bereits defekt?

Die tatsächliche Reichweite hängt sehr stark vom Einsatz ab. Besonders sparsam ist das Fahrzeug im Stadtverkehr, weil der Verbrauch im Wesentlichen von der Fahrgeschwindigkeit abhängt. Für die Stadt benötigen wir das Auto eigentlich nicht, dafür haben wir unsere E-Bikes.

Bei Autobahnfahrt mit Tempo 130km/h steigt der Verbrauch stark an und überschreitet die genannten Verbrauchswerte mit 30-35%, d.h. mit einer voll aufgeladenen Batterie kommt man mit einer Sicherheitsmarge von rd. 50km im günstigsten Fall rd. 330km weit. Im schlechten Fall bei kalter Witterung sogar nur 280km. Entsprechend verlängern sich die Fahrzeiten.

Wir fahren oft vom hohen Norden nach Bayern oder Baden-Württemberg, für die neben der allgemeinen Fahrzeit zusätzlich rd. 2h Ladezeit zu erwarten sind. Als flexibler Rentner plant man seine Fahrten meist so, dass man die stauträchtigen Zeiten in Ballungsgebieten umgeht. In unserem Fall heißt das, früh starten um vor den morgendlichen Staus Hamburg zu passieren und im Süden früh genug anzukommen, bevor die üblichen Staus im Berufsverkehr am Nachmittag auftreten.

Mit unserem bisherigen Fahrzeug ergaben sich so Fahrzeiten von 8-9 Stunden für unsere Strecke. Wider Erwarten verlängert sich diese Zeit mit unserem neuen Fahrzeug aber um rd. 4 Stunden, weil es uns durch die Ladeverzögerungen nicht mehr gelingt die stauträchtigen Zeiten zu umgehen. Außerdem ist es auf sehr langen Strecken nicht sinnvoll mit Autobahngeschwindigkeit von 130km/h zu fahren, man fährt grundsätzlich etwas langsamer, um Zeit für das Aufladen einzusparen.

Die Ladevorgänge sind auf Dauer eher lästig, denn wir haben nicht das Bedürfnis alle 2,5 Stunden irgendwo einzukehren. Stattdessen vertreten wir uns gerne die Füße. Auf langen Strecken ist man darauf angewiesen ausschließlich Schnellladestationen zu nutzen, die es nur an Autobahnraststätten gibt. Dort kann man die Wartezeiten kaum mit einem kurzen Spaziergang überbrücken, meist sind die Raststätten eingezäunt, sodass man das Gelände nicht verlassen kann und zum anderen gibt es hinter jedem Busch oder Gebäude ekelerregende menschliche Hinterlassenschaften, die einem den Spaß verderben.

Schnell wünscht man sich seinen alten Verbrenner wieder herbei, denn die Werbung für das E-Auto übersieht völlig, dass man mit diesen Fahrzeugen zwar von A nach B kommt, aber man kann nicht im Sinne des Wortes Reisen.

Mit unserem bisherigen Fahrzeug sind wir gerne abseits der Autobahn eingekehrt, das ist in Ermangelung von Schnellladern nicht möglich. Bei Staus, in die man trotz sorgfältiger Planung, auf der Strecke gerät, haben wir bisher die Autobahn einfach verlassen und dabei oft neue schöne Landschaften kennengelernt. Auch diese Ausflüge haben stets dazu beigetragen, dass wir entspannt unsere Reiseziele erreicht haben. Mit dem E-Auto müssen wir bei ungeplanten Staus auf der Autobahn verbleiben, weil Ladevorgänge an Standardladesäulen außerhalb der Autobahnen die Reise um viele Stunden verlängern können.

Die bereits erwähnten hohen Verbrauchswerte bei unseren Reisen haben bislang verhindert, dass wir unsere Fahrräder auf der Anhängerkupplung mitgenommen haben. Ein weitere Verbrauchserhöhung von rd. 20% würde jeden zeitlichen Rahmen auf langen Strecken sprengen.

Bei den Verbrauchswerten zeigt sich ein weiteres Problem, dass bei geringer Nutzung des Fahrzeuges entsteht. Im Gegensatz zum normalen Auto verbraucht ein E-Auto auch Strom, wenn es steht. Im täglichen Einsatz fällt es kaum auf, ändert aber auch hier nichts an der Tatsache, dass am Tag rd. 2-5km Akkuinhalt ungenutzt verloren gehen, das sind im Jahr immerhin bis zu 1800km bzw. bei einer Jahresfahrleistung von 10000km rd. 18% Verlust. Berücksichtigt man diese Verluste bei den Verbrauchswerten, indem man nicht den Verbrauchsangaben des Fahrzeuges folgt, sondern die Lademengen an einem Stromzähler abliest, wird die Abweichung zu den Verbrauchsangaben deutlich größer. In unserem Fall liegt der Gesamtstromverbrauch in Bezug auf die gefahrenen km rd. 60% höher als vom Hersteller angegeben und man stellt fest, dass der CO2-Ausstoß für die Aufladung des Fahrzeuges mit sog. deutschen Strommix mindestens die gleiche Größenordnung pro km erreicht, wie bei einem modernen Verbrenner. Zusätzlich muss sich das E-Auto auch einen Anteil Atommüll zurechnen lassen, da selbst nach dem deutschen Kernenergieausstieg immer noch ausländischer Atomstrom in unseren Netzen vorhanden sein wird.

Spricht man diese Diskrepanz an, hört man sofort, mit unserer Nutzung gehören wir auf die Bahn, für lange Reisen sind E-Autos nicht gedacht. Es wird deutlich, die E-Mobility soll nicht nur die Verbrenner ersetzen, sondern die individuelle Mobilität einschränken. Die individuelle Mobilität ist unbestritten eine Ursache für die erhöhte Umweltbelastung durch den Verkehr. Bei gleicher Fahrleistung ergibt sich kein umwelttechnischer Vorteil durch das E-Auto, aber die natürlichen Einschränkungen bei der Nutzung führen zwangsläufig zu weniger Verkehr und niedrigeren Durchschnittsgeschwindigkeiten, insbesondere der Reiseverkehr mit Wohnwagen und Wohnmobilen ist elektrisch kaum darstellbar. Möglicherweise werden E-Autos auch deshalb von der Politik so stark umworben, weil sich mit diesen Fahrzeugen die individuelle Mobilität und auch jede Diskussion über Geschwindigkeitsbegrenzungen erübrigt.

Die Umweltproblematik der heutigen Autos ließe sich auch lösen, wenn man bereits verfügbare Biokraftstoffe einsetzen würde. Mit diesen Kraftstoffen könnte man sehr kurzfristig den Gesamtbestand der Fahrzeuge CO2-arm fahren lassen und müsste nicht die langwierige Umstellung auf Elektro abwarten. Allerdings wäre in diesem Fall die Mobilitätsreduzierung nicht so erfolgreich.

Wäre ich noch berufstätig, wäre die Nutzung eines E-Autos völlig ausgeschlossen. Die täglichen hohen Fahrleistungen würden rd. 5 % zusätzliche Fahrtstrecken von und zu Ladestationen mit sich bringen, die bei anderen Fahrzeugen nicht auftreten. Aber am schlimmsten wäre der Zeitverlust für das tägliche Laden unterwegs. Zeiten, in denen man nicht für seine Kunden zur Verfügung steht. Die Kosten für diese Zeiten sprengen jeden wirtschaftlichen Rahmen und addieren sich zu den bereits hohen Kosten aufgrund hoher Strompreise in Deutschland.


Tesla: Beabsichtigte Altersdiskriminierung beim TESLA-Service ?? Siehe altersdiskriminierung.de unter: Link

Erfahrungen eines Rentners, der Tesla 3 gekauft hat - siehe altersdiskriminierung.de unter: Link

Quelle: Mail an die Redaktion

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