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COVID-19 INS VERHÄLTNIS SETZEN. Alternativen zu Lockdown + Laufenlassen

Foto: H.S.

27.07.2021 - von 16 AutorInnen aus Ö und D

Eine Gruppe von 16 Experten und Expertinnen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen, darunter die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot und Christian Schubert, Leiter des Labors für Psychoneuroimmunologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, haben sich am 7.7.2021 mit einem über 60-seitigen Text an die Öffentlichkeit gewandt. Ihr Ziel: Die aufgeladene öffentliche Debatte zu Covid-19 zu versachlichen, ins Verhältnis zu setzen und so in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext zu bringen. Sie fordern einen wertschätzenden Gedankenaustausch, die Überprüfung der bisher getroffenen Maßnahmen und empfehlen Alternativen zu Lockdown und Laufenlassen.

Ziel des Papiers "COVID-19 INS VERHÄLTNIS SETZEN. Alternativen zu Lockdown und Laufenlassen" sei es, den Blick in die Zukunft zu richten. Es müsse verhindert werden, "dass wir im Herbst 2021 wieder in eine Situation schlittern, in der hektisch und ohne Differenzierung Maßnahmen beschlossen werden, die zu einem gesellschaftlichen Ausnahmezustand führen. Auch dürfe das Virus nicht zum Vorwand genommen werden, um unsere Rechtsordnung zu verschieben".

Die Autor*innen stellen zunächst zentrale Erkenntnisse zum weltweiten Infektionsgeschehen seit Beginn der Pandemie dar und kommen zu dem Ergebnis, dass die Diskussionen von einem Ungleichgewicht der Meinungen geprägt war. Anstelle eines breit aufgestellten interdisziplinären und pluralistischen Diskurses war zu beobachten, dass nur wenige Expert*innen ausgewählter Disziplinen zu Wort gekommen sind.

Bereits früh wurde deutlich, dass vor allem Kritiker*innen der Regierungsmaßnahmen befürchten mussten, für ihre Haltung ausgegrenzt zu werden. Verstärkt wurde diese Dynamik durch das bewusste Schüren von Angst. Das dadurch geschaffene Klima der Unsicherheit und Verängstigung habe die offene und respektvolle demokratische Debattenkultur gefährdet.

Für Demokratien unübliche, autoritäre Zwangsmaßnahmen und Grundrechtsbeschränkungen kamen zur Anwendung, ein effektiver Rechtsschutz sei kaum zu erlangen gewesen: die rechtsstaatliche Kontrolle geriet bedenklich ins Wanken.Konkret geht der Text auf elf „Unverhältnismäßigkeiten“ ein und benennt 16 „Ungereimtheiten“ in de Kommunikation zur Pandemie. Diese verstören die Menschen, lösen weitere Ängste aus und gefährden die körperliche und psychische Gesundheit.

Die Autor*innen listen 27 Kollateralschäden der Zwangsmaßnahmen an Leib und Leben auf und raten dazu, diesen genauso viel Aufmerksamkeit zu schenken wie den Schäden an Gesundheit und Leben, die SARS-CoV-2 verursacht.

Menschen, die bereits vor der Krise benachteiligt und marginalisiert waren, seien von deren negativen Auswirkungen sowie von den Maßnahmen überproportional betroffen, was die soziale Ungleichheit noch verstärke. Schließlich sollten alle großen Gesundheitsgefahren in den Blick genommen werden und auf den Dashboards der Gesundheitsminister*innen übersichtlich aufscheinen.

Am Schluss werden zehn Empfehlungen ausgesprochen, um eine Kurskorrektur in der Corona-Politik einzuleiten. So müsse statt auf Angst vielmehr auf Vertrauen, Eigenverantwortung und die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bürger*innen gesetzt werden. Anstelle einheitlicher Zwangsmaßnahmen für alle, sollten Subsidiarität, bürgerschaftliche Selbstorganisation, individuelle Bewältigungsstrategien und das soziale Miteinander, also eine Diversifizierung der Lösungsansätze unterstützt werden. Tests, Masken und Impfungen müssten kostenlos zur Verfügung gestellt, aber nicht erzwungen werden.

Schließlich sollte die Gesundheitspolitik stärker die Pandemie-Ursachen in den Blick nehmen, anstatt sich vorrangig auf Symptome und ihre „Bekämpfung“ zu fokussieren. Denn bei nicht nachhaltiger Wirtschaftsweise drohten unweigerlich weitere Pandemien.

Die Autor*innen haben ihre unterschiedlichen Pandemieerfahrungen eingebracht und somit versucht, ein möglichst vollständiges Bild von der Krise zu zeichnen. Abschließend heißt es in dem Papier: „Wir hoffen, dass uns eine möglichst ganzheitliche Analyse der Corona-Krise gelungen ist, die andere bei ihrem Nachdenken, Verstehen und bei ihren Lernprozessen unterstützt. Mit unseren abschließenden Empfehlungen wollen wir eine Richtungskorrektur in der Corona-Politik mit herbeiführen. Im Idealfall kommen dadurch die Ziele umfassende Gesundheit aller, Grundrechte und Demokratie, sozialer Zusammenhalt und nachhaltiges Wirtschaften besser in Einklang.“

DIE AUTOR*INNEN:
Mag. Christian Felber, IASS Affiliate Scholar, Gemeinwohl-Ökonom, Wien
Prof. Dr. Bernd Fittkau, Humanistischer Psychologe und FK-Coach, Hamburg
Prof. in Dr. Monika Frommel, Juristin und Strafrechtsexpertin, Kiel
Prof. in Dr. in Ulrike Guérot, Politologin und Europaexpertin, Bonn
RA in Jessica Hamed, Fachanwältin für Strafrecht, Hochschuldozentin, Mainz
BA Magdalena Hanke, queer*feministische*r Künstler*in und Genderforscher*in, Wien
Dr. Martin Hirte, Kinderarzt, München
Dr. Ellis Huber, Arzt und Gesundheitspolitiker, Berlin
Mag. a Ruth Koza, Klinische & Gesundheitspsychologin, Innsbruck
Prof. Dr. Stephan Luckhaus, Mathematiker, Leipzig
Dr. in Patricia Marchart, Filmemacherin, Wien
Mag. a Judith Raunig, Klinische & Gesundheitspsychologin, Niederösterreich
Prof. Dr. Hartmut Schröder, Linguist und Soziologe, Potsdam
Univ.-Prof. Dr. Dr. Christian Schubert, Psychoneuroimmunologe, Innsbruck
Prof. Dr. Tobias Unruh, Physiker, Erlangen
Dipl.-Kulturwirt Philipp von Becker, Publizist, Autor und Filmemacher, Berlin


1. EINLEITUNG
2. UNVERHÄLTNISMÄSSIGKEITEN

2.1. Um wie viel gefährlicher ist Covid-19 als die Grippe?
2.2. Die Maßnahmen 54 2.8. Abwertung des Immunsystems
2.3. Anderen Gesundheitsgefahren wird keine vergleichbare Aufmerksamkeit geschenkt
2.4. Schäden und Opfer durch Covid-19-Schutzmaßnahmen
2.5. Die Kritiker*innen der Maßnahmen werden verunglimpft
2.6. Ungereimtheiten und Parteilichkeit der „Faktenchecker“
2.6.1. Irrtum bei den Todesraten
2.6.2. Vorangegangene Fehlalarme
2.6.3. Messung der Todeszahlen
2.6.4. Übersterblichkeit
2.6.5. Funktion von Modellen
2.6.6. Inzidenz-Irrelevanz
2.6.7. PCR-„Testitis“
2.6.8. Keine Immunität nach überstandener Erkrankung?
2.6.9. Kreuzimmunität
2.6.10 Die Gefährlichkeit des Virus hängt von beeinflussbaren Rahmenbedingungen ab
2.6.11 Bettenschwund in der Krise
2.6.12. Ursprung des Virus
2.6.13. Zusammenhang mit militärischer Forschung
2.6.14. Abstufung von Pandemie
2.6.15. Covid-19-Imfpung
2.6.16. Moving target
2.7. Mediale und politische Aufmerksamkeit mehr auf Symptomen als auf Ursachen
2.8. Abwertung des Immunsystems
2.9. Heteronomie statt Gesundheitskompetenz
2.10. Eigenverantwortung und Solidarität
2.11. Menschenwürde und Recht auf Leben

3. SCHLUSSFOLGERUNGEN
4.1. Ganzheitliche Aufklärung und echte Komplexität
4.2. Vertrauen in und Unterstützung der Bürger*innen
4.3. Maßnahmen auf Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz gründen
4.4. Vielfalt in der Krisenbewältigung fördern
4.5. Gezielter Schutz von Risikopersonen und ihren Helfer*innen
4.6. Größtmögliche Freiheit für die Kinder
4.7. Immunsystem stärken
4.8. Leben mit dem Virus
4.9. Leben mit dem Tod
4.10. Vorbeugen + Verringerung anderer Gefahren

5. SCHLUSS
Dank, Impressum, Kontakt

Download des Papiers: Link
Kontakt info(at)coronaaussoehnung.org Ihre Gesprächspartner*innen: Dr. Ellis Huber, Berlin; Prof.in Dr.in Ulrike Guérot, Bonn; RAin Jessica Hamed, Mainz; Prof. Dr. Dr. Christian Schubert, Innsbruck.

Quelle: coronaaussöhnung.org