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Subjektive Perspektiven+Lebenslagen von Unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten + jungen Volljährigen

Foto: H.S.

30.08.2021 - von Dr. Laura Scholaske und Lara Kronenbitter

Unbegleitete minderjährige Geflüchtete sind eine besonders schutzbedürftige Gruppe. Viele von ihnen stammen aus Ländern wie Afghanistan und Syrien. Es handelt sich dabei um junge Menschen, die ohne ihre Eltern aus ihren Heimatländern geflüchtet und häufig traumatisiert sind. Zwei Wissenschaftlerinnen des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) haben untersucht, wie es ihnen in Deutschland geht, wie sie leben und wie sie betreut werden. Die Ergebnisse veröffentlicht das DeZIM-Institut jetzt in einem Project Report.

Unbegleitete minderjährige Geflüchtete sind eine besonders schutzbedürftige Gruppe. Viele von ihnen stammen aus Ländern wie Afghanistan und Syrien. Es handelt sich dabei um junge Menschen, die ohne ihre Eltern aus ihren Heimatländern geflüchtet und häufig traumatisiert sind. Zwei Wissenschaftlerinnen des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) haben untersucht, wie es ihnen in Deutschland geht, wie sie leben und wie sie betreut werden. Die Ergebnisse veröffentlicht das DeZIM-Institut jetzt in einem Project Report.

In den vergangenen Jahren, insbesondere nach dem Sommer 2015, sind viele minderjährige Geflüchtete ohne elterliche Begleitung nach Deutschland gekommen. Um den staatlichen Umgang mit ihnen zu regeln, erließ die Bundesregierung das „Gesetz zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher“, das am 1. November 2015 in Kraft trat. Unbegleitete Minderjährige werden demnach nach ihrer Ankunft in Deutschland vom Jugendamt in Obhut genommen. Nach dem „Königsteiner Schlüssel“ wird dann entschieden, ob sie in dem Bundesland bleiben, in dem sie zuerst aufgenommen wurden, oder ob sie in ein anderes Bundesland ziehen müssen. Das Gesetz wurde bis Ende 2020 evaluiert. In diesem Zusammenhang wurde die vorliegende Studie durchgeführt.

Die beiden Wissenschaftlerinnen des DeZIM, Dr. Laura Scholaske und Lara Kronenbitter, haben dafür von Herbst 2019 bis Frühjahr 2020 mittels eines standardisierten Fragebogens insgesamt 168 unbegleitete Minderjährige und mittlerweile junge Volljährige befragt, die seit dem 1. November 2015 unbegleitet nach Deutschland eingereist waren. Diese quantitative Befragung wurde teils persönlich (in Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen) und teils online (bundesweit) durchgeführt. Zudem führten sie 58 qualitative Leitfadeninterviews durch, um bestimmte Fragen zu vertiefen.

„Die unbegleiteten minderjährigen und jungen volljährigen Geflüchteten, die wir befragt haben, zeigten eine hohe Motivation, sich zu bilden und weiterzubilden“, sagt Dr. Laura Scholaske, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungscluster Daten – Methoden – Monitoring am DeZIM-Institut. „Sie waren sehr daran interessiert, ihre Rechte zu kennen und wahrzunehmen und hatten ein großes Bedürfnis, in Deutschland einen sozialen Anschluss zu finden. Zugleich zeigen einige von ihnen eine hohe psychische Belastung.“

„Viele unbegleitete minderjährige und junge volljährige Geflüchtete haben keine festen Vertrauens- und Bezugspersonen. Betreuer*innen spielten für sie deshalb eine ganz zentrale Rolle“, fügt Lara Kronenbitter hinzu. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Konsens und Konflikt am DeZIM-Institut. „Viele Jugendliche sehen es kritisch, dass sie aufgrund von starren Quoten auf bestimmte Orte verteilt werden und dadurch umziehen müssen. Manche möchten zum Beispiel zu Angehörigen oder anderen Bezugspersonen oder aus anderen Gründen an einen anderen Ort ziehen. Sie sollten mit darüber entscheiden können, an welchem Ort sie bleiben."

Der DeZIM Project Report 3|21 „Subjektive Perspektiven und Lebenslagen von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten und jungen Volljährigen in Deutschland“ wurde von Dr. Laura Scholaske und Lara Kronenbitter verfasst und ist hier abrufbar.

Projekt-Report v. 26.8.2021 unter: Link

Quelle: DeZIM PM, 26.8.2021