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Berlin + Online: WSI Herbstforum 2021: Solidarität in der Krise

10.11.2021

Wir können die Corona-Krise nur gemeinsam bewältigen – das ist breiter gesellschaftlicher Konsens. Solidarität ist immer beides: eine gelebte soziale Praxis und eine gesellschaftliche Organisationsform, beispielsweise in der Ausgestaltung des Wohlfahrtsstaates. Solidarität ist das soziale Band, das moderne Gesellschaften zusammenhält.

Wie bedeutsam diese Aspekte sind, wurde in den vergangenen Monaten deutlich: Solidarität wurde im Alltäglichen und in unmittelbarer Umgebung erlebt, sei es in Nachbarschaftsinitiativen, durch #supportyourlocals-Aufrufe für die lokale Wirtschaft oder schlicht durch das Einhalten der AHA-Regeln. Die Zeit der Pandemie hat darüber hinaus die Stärke einer solidarischen Gesellschaftsordnung aufgezeigt: Solidarisch finanzierte Arbeitsmarkt-Instrumente wie das Kurzarbeiter:innengeld haben viele Beschäftigte vor Arbeitslosigkeit bewahrt; Mitbestimmung und Tarifbindung haben Krisenfolgen erfolgreich abgefedert. Solidarität erwies sich somit auf vielen Ebenen als wichtige Ressource, um die ersten sozialen Folgen der Pandemie zu bewältigen.

Andererseits sehen wir bereits, dass die sozialstaatlichen Instrumente bestimmte Gruppen von Erwerbspersonen nicht mehr ausreichend schützen. So wird immer deutlicher, dass die Lasten der Krise ungleich verteilt sind. Personen mit geringem Einkommen, prekär Beschäftigte und Selbstständige waren besonders stark von Einkommenseinbußen betroffen. Das Ringen um geeignete Antworten und Maßnahmen auf die pandemiebedingten Entwicklungen stellt den sozialen Zusammenhalt zunehmend auf die Probe.

Das WSI-Herbstforum 2021 greift diese Herausforderungen gerade am Beginn der neuen Legislaturperiode auf. Es erörtert, ob und wie Solidarität die Gestaltung der Post-Corona-Gesellschaft prägt:
- Ist die Gesellschaft durch Corona gleicher oder ungleicher geworden?
- Welche Faktoren haben die Entwicklungen beeinflusst?
- Mit welchen sozialstaatlichen Instrumenten soll Arbeit zukünftig abgesichert werden?
- Und wie steht es um den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft – aktuell und mit Blick in die Zukunft?

Diese und weitere Fragen wollen wir zusammen mit Wissenschaftler:innen wie auch Praktiker:innen aus Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften in Berlin und online diskutieren.

WSI Herbstforum 2021: Solidarität in der Krise
Veranstalter: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans-Böckler-Stiftung
Ort: Berlin, Tagungswerk & Online
vom: 10.11.2021, 11:00 Uhr
bis: 10.11.2021, 17:30 Uhr


Die Veranstaltung findet im Tagungswerk Berlin und online statt. Aufgrund der anhaltenden Pandemie-Situation ist eine Teilnahme unter einem umfangreichen Sicherheitskonzept vor Ort möglich, alternativ kann unsere Veranstaltung auch digital verfolgt werden. Wir freuen uns über Ihre Anmeldung!

Veranstaltungsprogramm

11:00 Begrüßung Dr. Claudia Bogedan, Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung

11:15 Vor Corona sind nicht alle gleich: Entwicklungen sozialer Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt. Die Gewinner und Verlierer auf dem Arbeitsmarkt Prof. Dr. Bernd Fitzenberger, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Kommentar:
Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, WSI und
Prof. Dr. Michael Hüther, Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Moderation: Dr. Julia Kropf

12:15 Pause

13:00 Drei parallele Panel-Sessions
Panel 1:
Arbeiten mit und im Homeoffice: Herausforderungen und Gestaltungsaufgaben für (Team)Arbeit im neuen Normal Homeoffice vor und während der Pandemie: Ergebnisse aus fünf Wellen HBS-Erwerbspersonenbefragung
Dr. Helge Emmler, WSI
Diskussion zum Thema „Wie gelingt (Team)Arbeit mit und im Homeoffice nach der Pandemie im neuen Normal?“
Dr. Josephine Hofmann, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und Dr. Yvonne Lott, WSI
Moderation: Dr. Julia Kropf

Panel 2:
Betriebliche Mitbestimmung während der Corona-Pandemie Mitbestimmt durch die Krise?
Dr. Wolfram Brehmer, WSI
Betriebliche Mitbestimmung im Stresstest-zwischen Legitimationsgewinn und weiterer Erosion
Prof. Dr. Dieter Sauer, Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) München
Zwischen Panikmache und „Alles halb so schlimm“ – ein Betriebsrat im Wechselbad der Gefühle
Thomas Sielemann, ehem. Betriebsratsvorsitzender der Thalia Buchhandlung Berlin
Moderation: PD Dr. Martin Behrens, WSI

Panel 3:
Was bedeutet die Krise für atypisch Beschäftigte? Warum die Corona-Krise die atypisch Beschäftigten besonders hart trifft
Prof. Dr. Ulrich Walwei, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Die Folgen der Corona-Pandemie für Selbstständige: Ergebnisse auf Basis der HBS-Erwerbspersonenbefragung
Dr. Karin Schulze Buschoff, WSI
Kommentar: Prof. Dr. Hans J. Pongratz, Ludwig-Maximilians-Universität München
Moderation: Dr. Florian Blank, WSI

14:30 Pause

14:50 Ein Arbeitslied – Spokenword-Performance
Josefine Berkholz

15:00 Podiumsdiskussion: Konzepte solidarischer Absicherung von Erwerbsarbeit auf dem Prüfstand
Katja Kipping, Die Linke
Kevin Kühnert, SPD
Beate Müller-Gemmeke, Bündnis 90/Die Grünen
Roman Zitzelsberger, IG Metall
Moderation: Dr. Julia Kropf

16:15 Herausforderungen sozialen Zusammenhalts in ausdifferenzierten Gesellschaften: Zeigt die Corona-Pandemie neue Gemeinsamkeiten im Unterschiedlichen auf?
Live-Podcast „Systemrelevant“ mit Prof. Dr. Steffen Mau, Humboldt-Universität zu Berlin und Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, WSI
Moderation: Marco Herack

17:00 Ausblick und Ausklang
Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, WSI

Anmeldung zur Veranstaltung unter: Link