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Krebs und Gesundheitspolitik: Arbeitsbedingte Ursachen werden systematisch übergangen

Foto: H.S.

04.10.2024 - von Wolfgang Hien

"... Mit der Jahrtausendwende etablierte sich auch eine Zeitenwende in der Gesundheitspolitik, zumindest in Deutschland. Im DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum) und in anderen deutschen Forschungseinrichtungen wird industriellen Risiken nicht mehr nachgegangen. Sie werden gleichsam als unvermeidbar angesehen.

Man konzentriert sich nur noch auf Lebensstileinflüsse: Rauchen, Trinken, Essen, Bewegung usw. Diese Individualisierung der Risiken geht noch weiter: Inzwischen werden auch alte erbbiologische Denkmodelle aus der Mottenkiste geholt. (...)

Weltweit sterben allein durch die Exposition gegenüber tödlichen Asbestfasern mehr als 100.000 Menschen. Viele weitere Krebserzeuger wurden identifiziert, so u.a. quarzhaltige Stäube, wie sie in der Bauwirtschaft vorkommen, Schweißrauche und vor allem Dieselabgas- und verkehrsbedingte Feinstaub-Expositionen, die auch hierzulande ein großes Problem darstellen. (...)

Krebspolitik war vor 40 Jahren noch ansatzweise industriekritische Politik, heute ist sie eine Politik, die zur Anpassung an die herrschenden Verhältnisse mit Anleihen an längst überwunden gedachte erbbiologische Konzepte konditioniert..."

Aus dem Artikel von Wolfgang Hien in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 9/2024
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Quelle: Labournet.de