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11.09.2025 - von Aglaja Beyes-Corleis, Stephan Leitner, Hanne Schweitzer
Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit heißt jetzt „Aktivrente“ Nun soll sie zum 1. Januar 2026 kommen, die „Aktivrente“. Dabei handelt es sich um orwellschen Neusprech, um eine Rente geht es hier nicht. Gemeint ist vielmehr, dass Rentner weiterarbeiten und bis zu 2.000 Euro ihres Rentner-Arbeitseinkommens nicht versteuern müssen.
Dass dieses Vorhaben der wachsenden Schar von Armutsrentnern nichts nützt, war lange klar. Schließlich soll jeder verdiente Euro bei Wohngeld und Grundsicherung im Alter angerechnet werden. Je lauter allerdings die Angriffe der Regierenden und Medien auf Bürgergeld und Sozialleistungen werden, desto klarer zeigt sich: Das Ziel ist, dass diejenigen, die noch nicht oder nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt sind, freiwillig oder gleich im „Pflichtjahr“ in die Hände spucken.
Im Magazin „Focus“ präsentiert der stellvertretende Präsident des Bundesverbandes der Rentenberater, Andreas Irion, Beispiele, die aufhorchen lassen: Ein arbeitender Mensch verdient 3.000 Euro brutto. Bei 2.050 Euro netto hat er mit 1.200 Euro eine „Rentenlücke“ von 850 Euro. Die „Aktivrente“ ermögliche ihm nun, mit „nur“ 12,8 Wochenstunden im Monat 950 Euro zu verdienen (inklusive 100 Euro zusätzliche Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung). Unser Beispielrentner muss also arbeiten, um seine Rentenlücke selbst zu schließen. Wie viele Jahre wird er das durchhalten können? Und was geschieht, wenn er es nicht mehr kann?
(Und was passierte, wenn er keine Arbeit wegen seines Alters findet???)
... weiterlesen bei Aglaja Beyes-Corleis für Unsere Zeit unter: Link
Im Handelsblatt vom 10.9.2025 stellt der Chef der Deutsche Börse Group, Stephan Leitner seine Ideen vor, wenn Merz und Klingbeil die Sozialsysteme kappen.
"Unsere Sozialsysteme stehen vor nie da gewesenen Herausforderungen: ... Also: Frühstartrente bereits ab dem ersten Lebensjahr, verknüpft mit einem einfachen, steuerbegünstigten Altersvorsorgedepot, das bis ins Alter auch privat bespart werden kann. Auch auf EU-Ebene liegen mit den Plänen für eine Spar- und Investitionsunion erste vielversprechende Ansätze vor – damit ein starker Kapitalmarkt staatliche Impulse multiplizieren und privates Kapital mobilisieren kann. ..."
Die Pläne des CEOs der Deutsche Börse Group, Stephan Leithner gehen über eine neue europäische Spar- und Investitionsunion hinaus. So ist es sein Wunsch, dass die Beschränkungen für die Anlage der Milliarden Euro von Pensionskassen "vereinfacht" werden, dass neue Konzepte für Vorsorgedepots einen "europäischen Rahmen" haben, dass Regulierungen "vereinfacht" werden, und dass europäische Vorgaben nicht übererfüllt werden.
Hauptsache: Her mit dem Geld der Bürger, neues Spielgeld für die Banken.
Hanne Schweitzer
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