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Altersarmut: Flaschensammeln II

18.05.2007 - von Hanne Schweitzer

Heute, um 0.30 habe ich wohl dieselbe Frau in der U-Bahn Haltestelle Friesenplatz in Köln gesehen, die schon von Frau Klein am 11.5. 2007 auf unserer Webseite beschrieben wurde.

Alter 70 plus, langer dunkler Mantel, dunkler Hut, gepflegte Erscheinung. Sie trug Nylonstrümpfe und zog einen Einkaufswagen hinter sich her und sie war mit deutlichem Abstand die älteste Person unter den vielen angeschickerten jüngeren Leuten auf dem Plafond.

Sie bettelte nicht. Als die Bahn, in die ich einstieg, um nach Hause zu kommen, abfuhr, sah ich sie auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig, wie sie, mit dem typisch unsicheren Gang alter Frauen, die Abfallkörbe durchsuchte.

Ist das die Zukunft all derer, die nicht an den wenigen Fleischtöpfen diese Landes sitzen, oder gesessen haben?

Die ersten alten Menschen, die in Mülltonnen wühlten, um Verwertbares zu finden, sah ich 1984 in San Diego, Californien. Den Schock darüber versuchte ich durch den Gedanken zu kompensieren, dass die Bundesrepublik, anders als die USA ein grundgesetzlich verbriefer Sozialstaat wäre.

Dem ist wohl nicht mehr so. Wenn eine alte Frau nachts Mülltonnen in Kölner U-Bahnstationen durchsucht, um dort Verwertbares zu finden, hat uns die amerikanische Realität eingeholt:
Sieh zu, wo du bleibst. Haste wohl was verkehrt gemacht. Den Staat interessiert das nicht.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2410
Quelle: U-BahnHalte Köln-Friesenplatz

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