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Grundsicherung und Altersarmut

27.10.2007 - von Hanne Schweitzer

Immer mehr BürgerInnen über 65, vor allem Frauen, haben keine Ersparnisse und nur eine so kleine Rente, dass sie im Alter die steuerfinanzierte "Grundsicherung" in Anspruch nehmen müssen.

Die Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt, die ältere Menschen systematisch ausgrenzt, hat dazu wesentlich beigetragen. Trotz Gleichberechtigung sind Frauen seltener in Führungspositionen oder im mittleren Management zu finden. Frauen verdienen weniger als Männer, sie arbeiten häufiger in Teilzeit oder schwarz und sie kümmern sich, wenn Kinder oder Verwandte gepflegt werden müssen. Im Alter kumulieren aber die ökonomischen und sozialen Bedingungen des ganzen Lebens.

Folge: Altersarmut nimmt zu.
2003 waren 257.734 über 65Jährige in der Bundesrepublik auf die Grundsicherung angewiesen, 2006 waren es bereits 370.543. Die Grundsicherung bedeutet: 345 Euro für den Lebensunterhalt pro Monat, plus angemessenen Miete + Heizkosten.

Das ist aber nur die Spitze des abtauenden Eisbergs. Den AutorInnen des 5. Altenberichts der Bundesregierung verdanken wir eine differenzierte Analyse der Benachteiligungsmechanismen der Rentenpolitik der letzten Jahre. Aus ihrem Bericht geht hervor, dass die Alterseinkommen derjenigen, die heute um die 50 sind, in den nächsten Jahren noch sehr viel ungleicher verteilt sein werden, als das bereits heute der Fall ist.

Arbeitslosigkeit, Hartz IV-Bezug, der sich bekanntlich mit 2,18 Euro pro Monat (= 26,28 pro Jahr) auf die Rentenanwartschaften auswirkt, steigende Inflation und zunehmende Kosten für Gesundheits- und Pflegeleistungen, für Energie, Miete und Nebenkosten werden dazu führen, dass die Unterschiede zwischen den wenigen Kapitalbesitzern und der Mehrheit der anderen immer größer werden.

Wenn 2006 schon 371 000 Menschen über 65 (+ 8,1% gegenüber dem Vorjahr), von Grundsicherung leben mussten, könnten das in 10 Jahren durchaus schon 3,7 Millionen sein.

Wenn heute schon 2,3 Prozent der über 65Jährigen auf diese Unterstützung angewiesen sind, könnnten das in 10 Jahren durchaus 20,3 Prozent sein.

Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung und Bezahlung, Hartz IV-Bezug, der sich bekanntlich mit 20 Euro pro Jahr auf die Rentenanwartenschaften auswirkt, die steigende Inflation und zunehmenden Kosten für Gesundheits- und Pflegeleistungen, Strom, Gas- und Öl, Mieten und Nebenkosten: die Schere zwischen den wenigen Kapitalbesitzern und der Mehrheit der anderen geht immer weiter auseinander.

Grundsicherungsbezieher:
2003: über 65Jährige: 257 734
2004: über 65Jährige: 293 137
2005: über 65Jährige: 342 855
2006: über 65Jährige: 370 543

Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung das ist eine seit 1. Januar 2003 existierende steuerfinanzierte Leistung. Sie soll den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt älterer und erwerbsgeminderter Menschen sicherstellen.
Seit 1. Januar 2005 werden diese Leistungen nach dem 4. Kapitel des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII „Sozialhilfe“) gewährt. Sie können bei Bedürftigkeit von 18- bis 64-jährigen Personen, wenn diese dauerhaft voll erwerbs­gemindert sind, sowie von Personen ab 65 Jahren in Anspruch genommen werden.


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