Pflegeassistenten: Wieviel Lohn?

01.09.2008 - von Hanne Schweitzer

AltenpflegehelferInnen mit einer einjährigen Ausbildung erhalten laut Tarifvereinbarung im öffentlichen Dienst ein Bruttoentgelt von 1.763 bis 1.927 Euro im Monat. Für Langzeitarbeitslose, die sich freiwillig in 160 Stunden (Schmalspurausbildung) auf eine Arbeit als PflegeassistentInnen bei Demenzkranken ausbilden lassen, soll laut einer Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums ein Stundensatz von sieben bis acht Euro im Gespräch sein. Sie schränkte die Gültigkeit dieser Information aber durch den Zusatz ein, dass es keine verbindlichen Vorgaben gäbe und es Sache der Pflegekassen und Pflegeheime sei, die Bezahlung auszuhandeln.


Bleibt zu hoffen, dass die Sozialhilfeträger die neuen preiswerten Hilfskräfte nicht zum Anlass nehmen, Fachkräfte zu entlassen oder ihre Zahl zu reduzieren. Dazu ein Stellenangebot vom 6.September 2008 aus dem Kölner Stadt-Anzeiger: Pflegekraftfür Spätdienst (ca 17-22.00 Uhr) mit Examen odermind. 160-stündiger Qualifizierung gesucht, der/die uns bei der häuslichen Pflege im linksrheinischen Köln unterstützt und Lust auf qualitativ hochwertige Arbeit bei einem modernen Pflegedienst der Diakonie hat. Wir bieten einen sicheren Arbeitsplatz, pünktliche Gehaltszahlung, Dienstwagen auch zur privaten Nutzung und betriebliche Altersversorgung. ...
Die Gefahr des Missbrauchs ist groß. Im August 2008 hatte die Bundesagentur für Arbeit mitgeteilt, dass sie 10.000 Langszeitarbeitslose sucht, um sie als Betreuer bei Demenzpatienten einzusetzen. Reguläre Pflegekräfte, so die Bundesagentur, würden durch die PflegeassistentInnen nicht verdrängt.

Hehre Worte. Das Altenheim Grullbad in Recklinghausen beantragte im Sommer 2005 immerhin 40 Ein-Euro-Jobber, die laut Bochumer Staatsanwaltschaft als vollwertige Arbeitskräfte eingesetzt wurden und sogar Schichtdienst gemacht hätten.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2540
Quelle: Junge Welt, 1.9.2008, Kölner Stadt-Anzeiger, 18.8.08