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Kopfpauschale: Einführung kostet eine Milliarde Euro

14.12.2009 - von Hanne Schweitzer

Den gesetzlichen Krankenkassen fehlen im nächsten Jahr angeblich vier Milliarden Euro. Und wie es sich eingebürgert hat, fordert der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung Zusatzbeiträge von den Versicherten, um das Loch zu stopfen, das die Misswirtschaft der Verantwortlichen in den Haushalt gerissen hat. Am 11.12.2009 schrieb Stefan Sauer von der Mitteldeutschen Zeitung: "Grundsätzlich gibt es zwar gute Gründe, das Beitragssystem vollends auf einkommensunabhängige Pauschalen umzustellen", einen Grund dafür blieb Herr Sauer aber schuldig. Stattdessen erläutert er, dass allein die Umstellung auf die Kopfpauschale "nach Branchenschätzungen" für die Krankenkassen ca. eine Milliarde Euro kosten wird!
Diese eine Milliarde Euro soll draufgehen, weil für 51 Millionen Vollversicherte ein Datensatz angefertigt und gespeichert werden muss. Eine Milliarde soll verbraten werden, weil "Einkommensüberprüfungen" durchzuführen sind (wieso das, alle sollen doch einkommensunabhängig die gleiche Pauschale zahlen und wer kein Einkommen hat, ist doch eh bei den Ämtern schon registriert und erfasst?!). Eine Milliarde Euro von anderer Leute Geld soll ausgegeben werden, weil "Kontoüberweisungen (?) und Dauerauftragsformulare zu verschicken" sind, dazu noch Mahnbescheide", sowie Kündigungen und Neueintritte bearbeitet werden müssen. Eine Milliarde Euro soll den Mitgliedern zwangsabgenommen werden, weil die gesetzlichen Krankenkassen Telefon-Berater einsetzen wollen, damit die Beschwerden der Versicherten über die Kopfpauschale kanalisiert werden können, verpuffen und ins Leere laufen.

Wegen all dieser Gründe braucht es also Zusatzbeiträge. Denken und glauben Sie deshalb bitte nicht, dass der Zusatzbeitrag der Verbesserung der Gesundheitsleistungen diene. Nein. Der Zusatzbeitrag dient zur Finanzierung der Verwaltung der Krankenkassen.


Siehe dazu auch die Leseempfehlungen von www.labournet.de: Protest gegen die Kopfpauschale
Nadja Rakowitz vom Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte über die geplante Gesundheitsreform und die Ökonomisierung des Gesundheitswesens.
Interview von Peter Nowak im ND vom 20.04.2010
Link

Soziale Initiativen stellten Kampagnen gegen die Gesundheitspläne vor
„Während die Bundesregierung an den Plänen zur Umgestaltung des Gesundheitssystems festhält, bereiten sich Gewerkschaften und soziale Initiativen auf Proteste vor…“ Artikel von Peter Nowak im ND vom 15.04.2010 alt=http://www.neues-deutschland.de/artikel/169109.proteste-gegen-kopfpauschale.html
>Link

Link: Gesundheitsreform: Wir werden zahlen, zahlen, zahlen
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung