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Weihnachtsgedanken einer DDR`lerin

24.12.2009 - von Elisabeth Monsig

Als Mitglied in der Sozialen Bewegung Brandenburg denkt man vielleicht öfter darüber nach, warum dies oder jenes so ist, wie es ist. Da sehe ich im Fernseher einen großen Chor von Obdachlosen. Sie singen Weihnachtslieder und manchen von ihnen rinnen die Tränen über`s Gesicht. Ein Sprecher erklärt, daß es Mühe gekostet hat, die obdachlosen Menschen dazu zu bewegen, einen Chor zu bilden.

Da ich 35 Jahre DDR Erfahrung habe, waren meine Gedanken, ob damals solch ein Chor möglich gewesen wäre. Eventuell ein Duett?
Es gab doch auch Wohnungssuchende und Wohnraum war aufgrund der großen Kriegsschäden noch lange nicht in genügendem Umfang vorhanden. Aber es gab keine Menschenbündel, die in Decken oder Schlafsäcken auf den Straßen lagen, und evtl. dort erfroren aufgefunden wurden. Die Baubetriebe waren in vollem Gange im Plattenbau. Und viele konnten sich freuen über eine mit Fernheizung bezahlbare Wohnung, die schon mit Küchenmöbeln und im Flur teilweise mit Schiebeschränken, das Bad mit Badewanne und Warmwasser aus der Wand bezugsfertig waren. Meine Eltern, die erst 1970 vom Westen in die DDR übersiedelten, wollten aus diesem Plattenbau gar nicht mehr ausziehen.

Nun im „geeinten Deutschland“ werden diese Plattenbauten , oft sogar ganze Stadtteile wie z.B. in Schwedt und in weiteren Städten, abgerissen.

In der „alten“ Bundesrepublik gab es schon lange leer stehende Wohnungen und massenhaft Obdachlose. Sie konnten die Mieten einfach nicht mehr bezahlen, denn vor der „Wende“ waren bereits Millionen Menschern arbeitslos.

Heute, und wie es aussieht auch in Zukunft, werden immer mehr Menschen durch Arbeitslosigkeit in die Armut getrieben. Bei einem System, bei dem es nur um Geld und zwar um Höchstprofite geht, bleibt die Menschenwürde auf der Strecke.

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Dem ist hinzuzufügen: Aus allen Radiolautsprechern und auf allen Kanälen nimmt die Berichterstattung über die sogenannten "Tafeln" zu. Da wird mit tränenerstickter Stimme von der Zunahme der Zahl der Bedürftigen bereichtet - von 50 im letzten Jahr auf 1.000 in diesem - da wird in salbungsvollem Ton das Engagement der ehrenamtlichen HelferInnen herausgestellt, schleimig wird sogenannten Prominenten gedankt, wenn sie auch nur ein Päckchen packen. Das Wesentliche bleibt in diesen schwer zu ertragenen chrismas-soaps unerwähnt: Die Ursache der rasanten Vermehrung der Tafeln! Der seit Jahren von den gewählten PolitikdarstellerInnen betriebene Abbau des Sozialstaats! HS

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2901
Quelle: Mail an die Redaktion

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