04.01.2011 - von Böckler Stiftung
Rentner sind Mitglieder in Sozialverbänden und Gewerkschaften. Mit dem Umbau des Sozialstaates, der auch die sozialpolitischen Grundlagen im Rentnerbereich verändert, lassen sich veränderte Ansprüche an die politische Vertretung rentenspezifischer Interessen erkennen. Dabei verstehen sich Teile der Mitglieder, speziell im „jungen Rentenalter“, nicht nur als Adressaten sozialstaatlicher Politik, sondern auch als politische Akteure, die durch ihre politischen und organisatorischen Präferenzen ihre eigenen materiellen Lebensbedingungen mitgestalten wollen.
Im Rahmen des politischen Systems vollzieht sich die Interessenpolitik von und für Rentner nicht ausschließlich durch Parteien, Wahlen und Regierungshandeln, sondern auch durch Sozialverbände, Gewerkschaften und spezifische eigene Selbsthilfe- und Lobbyaktivitäten. Sowohl die Erwartungen und Anliegen der Rentner im Hinblick auf eine angemessene Interessenvertretung, als auch die durchaus unterschiedlichen Organisationsmöglichkeiten in den Verbänden müssen dabei aufeinander bezogen werden.
In dem Projekt "Alternde Gesellschaften und Organisationen für Ältere - Sozialverbände und Gewerkschaften in nationaler und internationaler Perspektive" der Böckler-Stiftung, geht es um die Rolle von Sozialverbänden und Gewerkschaften als Mitgliederorganisationen im Prozess des sozialstaatlichen Umbaus.
Es stellt sich die übergeordnete Frage, wie und auf welche Weise sich Rentner in Verbänden organisieren. Mithin interessieren auch die Organisationsstrukturen und die damit gegebenen Partizipationsmöglichkeiten, um die Anliegen älterer Menschen zu artikulieren und zu vertreten. Da sich das Engagement der Älteren nicht in Organisationen realisiert, die eindimensional auf die spezifischen Interessen der Älteren ausgerichtet sind, stellt sich ebenfalls die Frage, ob ein stärkeres Engagement im Bereich der Ältern bei den Sozialverbänden oder bei den Gewerkschaften zu einer Funktionsüber-lastung führen könnte oder zur Etablierung neuer Politikfelder. Durch innerdeutsche und inter-nationale Vergleiche sollen potenzielle Referenzpunkte herangezogen werden, um variable Entwicklungsmöglichkeiten abzubilden. Die zentrale Hypothese lautet: Von der Wahl der Organisationspolitik für Rentner wird es mit abhängen, wie sich generationenübergreifende Mitgliederorganisationen verändern und wie sich deren Verhältnis zueinander entwickeln kann. Das wiederum kann Einfluss auf den weiteren Umbau des deutschen Wohlfahrtsstaates und seiner ihn tragenden Akteurskonstellation ausüben.
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