USA - 30.12.2006 - von Hanne Schweitzer
Seniorenpolitik und Mitbestimmung haben in Kalifornien einen höheren Stellenwert und eine lange Tradition.
1979, das sind immerhin sieben Jahre bevor in Altona eine der ersten Seniorenbeiräte in der Bundesrepublik etabliert wurde, stellte der kalifornische Abgeordnete Henry Mello in Sakramento seinen Plan für die Installation eines parteiunabhängigen, ehrenamtlichen, basisorientierten Senioren-Gremiums vor. Dieses sollte sich aus über 60Jährigen SeniorInnen zusammensetzen, die in Urwahl von ihren AltersgenossInnen gewählt werden. Schon 1981, zwei Jahre später, begann die Senioren-Legislative-Kaliforniens (CSL) mit ihrer Arbeit.
Unter anderem forderte sie die Abgeordneten zur Verschärfung der Gesetze gegen den Mißbrauch älterer Menschen auf, zur Genehmigung des Baus von sogenannten „Omihäusern” auf privaten Grundstücken für ältere Verwandte, und sie forderte die finanzielle Unterstützung der Kommunen bei der Einrichtung von Tagespflegeplätze.
Die erste Sitzungsperiode des kalifornischen Seniorenbeirats war so erfolgreich, das Mello ein Gesetz einbrachte, in dem er jährliche CSL-Treffen vorschlug. Schon ein Jahr später, 1982, war das Gesetz realisiert.
Seitdem diskutieren die Mitglieder des CSL jedes Jahr eine Woche lang über die für sie wichtigsten, seniorenrelevanten Themen. Sie wählen davon zehn Themen aus, die sie nach ihrer Dringlichkeit gewichten und formulieren ihre Forderungen oder Änderungsvorschläge gemeinsam.
Den Forderungskatalog erhält jedes Mitglied des kalifornischen Sakraments. Die inhaltliche Arbeit der kalifornischen Seniorenvertretung wird ebenso wie ihre Lobbyarbeit bei den Abgeordenten aus den Einkommensteuererstattungen bezahlt, auf die kalifornische Bürger verzichten, um sie für die Arbeit der Seniorenvertretung zu spenden!!!
In den 14.590 kreisfreien Städten, Gemeinden und Landkreisen dieser Republik gibt es im Jhr 2005 nur in ca. 1.200 Kommunen Seniorenbeiräte. Obwohl der "demografische Wandel", sprich das Älterwerden der Gesellschaft, jahrelang zur Begründung von Leistungskürzungen und Preissteigerungen herhalten musste, hat sich am Stellenwert von Seniorenpolitik hierzulande nichts geändert.
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