Weniger Lehrlinge bei Daimler: Fachkräftemangel?

15.12.2010 - von Serkan Senol

In der besinnlichen Vorweihnachtszeit gehört es sich, über die
verfehlte Ausbildungspolitik der Werkleitung Untertürkheim Gedanken zumachen. Die Lehrlingszahlen wurden schon in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt. 2011 sollen noch einmal weniger, insgesamt nur noch 144 technischgewerbliche Lehrlinge, ausgebildet werden.

Das sind Personalkaputtsparmaßnahmen und nichts anderes. Die Auswirkungen müssen die die Abteilungen vor Ort ausbaden. Sie bekommen, obwohl hundertfach angefordert, keine Jungfacharbeiter, weil schlichtweg nicht mehr nach Bedarf ausgebildet wird, sondern nach Zielkostenvereinbarungen!

Der Ausbildungsleiter lebt solche Zielrenditevorgaben
seines Vorstandsvorsitzenden sehr gerne bis zum Exzess aus. Er behauptet bei jeder Gelegenheit, 150% Stimme seines Herrn, dass zukünftig weniger Facharbeiter gebraucht würden und deshalb weniger ausgebildet wird. Natürlich weiß er, dass es aktuell ca. 650 Leiharbeiter im Werk gibt mit steigender Tendenz und diese natürlich „billiger“ sind als Jungfacharbeiter auszubilden und
einzustellen.

Sogar die 100% Übernahme der Jungfacharbeiter hält dieser supereifrige Profit-Steigerer für kritisch und zu weit gehend, obwohl es vor allem in den Instandhaltungsbereichen, den Fertigungen und der Gießerei wegen Fachkräftemangel lichterloh brennt!

Kurskorrektur bitter nötig
Die 3 tragenden Säulen des Werks Untertürkheim sind Facharbeiter,
Ingenieure und Konstrukteure, deshalb ist es der grottenfalsche Weg, den Fachabteilungen den Zufluss durch Jungfacharbeiter abzuschneiden. Damit trocknet man bewusst das Werk aus! Zum 125 jährigen Jubiläum des Konzerns fordern wir die Einstellung von 125 zusätzlichen Lehrlingen im Einstelljahr 2011 und das echte Bekenntnis zum Ausbildungsstandort Untertürkheim.

Link: Daimler: Schluss m. Benachteiligung der Jungen!…
Quelle: Alternative 89/2010