01.04.2011 - von Böll Stiftung
"Positiv Action. Mit positiven Maßnahmen Barrieren abbauen, Chancengleichheit und Vielfalt fördern". Unter diesem Titel lädt die Heinrich Böll-Stiftung zu einer Tagung in Berlin ein. Wie können die diskriminierenden Strukturen und Einstellungen effektiver abgebaut werden, die zur beharrlichen Abwertung und
Marginalisierung ganzer gesellschaftlicher Gruppen führen und ihren sozialen Aufstieg behindern? Diese Frage bewegt nicht nur Initiativen und NGOs, die in der Antidiskriminierungsarbeit wertvolle Arbeit leisten, sondern auch in der Wirtschaft steigt angesichts dramatischer demografischer Prognosen das Interesse an der Rekrutierung von qualifizierten Arbeitskräften aus Bevölkerungsgruppen, die bis dato nicht attraktiv zu sein schienen.
Und was tut die Politik? Mit dem Allgemeinen Gleichstellungsgesetz
(AGG) und der Gründung der Antidiskriminierungsstelle des
Bundes hat sie den Rechtsschutz für Menschen verbessert, die aufgrund ihres Geschlechts, ihrer ethnischen Herkunft oder rassistischer Zuschreibungen, ihrer sexuellen Identität, ihrer Religion oder Weltanschauung, ihres Alters oder einer Behinderung diskriminiert werden. Doch dieses Gesetz allein reicht nicht aus, um teilweise über Generationen hinweg gewachsene und tief verankerte Diskriminierungen zu überwinden und den notwenigen Einstellungswandel herbeizuführen.
Die aktuellen Diskussionen über gesetzliche Quoten für Frauen in
Leitungspositionen von Unternehmen oder zur Verbesserung der
Repräsentation von Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst zeigen, dass Appelle und freiwillige Selbstverpflichtungen nicht genügen, um Verbindlichkeit und Schwung in die Verwirklichung der Gleichstellung zu bringen. Vielmehr ist ein proaktives Handeln vonnöten, um Benachteiligungen von Menschen auszugleichen oder zu verhindern. Dies ermöglichen Positive Maßnahmen, die in § 5 AGG als rechtlich zulässig qualifiziert werden.
Tagungsverlauf:
10.30 Anmeldung
11.00 Begrüßung, Ralf Fücks – Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung
11.30 Von Positiven Maßnahmen zu positiven Pflichten? Wie kann mehr Verbindlichkeit in der Antidiskriminierungs- und Gleichstellungspolitik erreicht werden? Impulsvortrag von Sibylle Raasch – Professorin für Öffentliches Recht und Legal Gender Studies, Universität Hamburg.
Diskussion mit Christine Lüders – Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Joachim Sauer – Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor Airbus Operations GmbH, Claudia Menne – DGB, Abteilungsleiterin Frauen, Gleichstellungs- und Familienpolitik, Erdogan Dikmenli – Türkisches Forum bei Bosch, Sibylle Raasch – Professorin für Öffentliches Recht und Legal Gender Studies, Universität Hamburg
Moderation: Andreas Merx – Geschäftsführer Pro-Diversity
13.30 Mittagessen
14.30 Positive Maßnahmen konkret: Welche Chancen bietet das Berliner Integrations- und Partizipationsgesetz für die Gleichstellung von Migrantinnen und Migranten?
Diskussion mit Günter Piening –Integrationsbeauftragter Berlin,
Canan Bayram – Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Sibylle Krönert – Personal- und Organisationsentwicklung, Senatsverwaltung Berlin, Angela Bähr – Leiterin der Arbeitsstelle Vielfalt des Hamburger Senats.
Moderation: Alexander Klose – Geschäftsführer des Law & Society Institute der HU Berlin
16.30 Ausklang
Tagung: "Positiv Action. Mit positiven Maßnahmen Barrieren abbauen, Chancengleichheit und Vielfalt fördern"
Freitag, 1. April 2011, 11.00 - 16.30 Uhr
Heinrich-Böll-Stiftung Schumannstraße 8 10117 Berlin.
Anmeldung erforderlich unter Link an. Eintritt frei
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