14.04.2011 - von L.B.
Seit März 2008 suche ich wieder eine Stelle in dem Beruf, den ich seit 1992 ausübe. Ich war zunächst sechs Jahre sehr erfolgreich im Vertrieb tätig und war dann 10 Jahre lang Führungskraft/Regionalleiterin. Aufgrund von "Umstrukturierungen", denen dann, welch ein Zufall, die älteren, erfolgreichen, zu teuren ??? Mitarbeiter zum Opfer fielen, verlor ich meinen Arbeitsplatz. Seit 2008 habe ich über 90 Bewerbungen geschrieben, und wenn ich überhaupt Antworten erhalten habe, waren es trotz bester Qualifikationen und Zeugnisse Absagen.
In den letzten Wochen habe ich telefonische Kontakte zu Personalberatern gehabt, die mir ganz offen bestätigten, dass Firmen im Vertrieb keine BewerberInnen des Jahrgangs 1958 mehr einstellen. Aus juristischen Gründen wird das natürlich nicht öffentlich gesagt, aber ganz klar so praktiziert. Ich habe also KEINERLEI Chance und werde bald Alg. 2 beziehen.
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Die geschilderte Erfahrung widerlegt das Gerede vom "Fachkräftemangel".
Die geschilderte Erfahrung ist kein Einzelfall. Dies wird bestätigt vom - immerhin - Bundesarbeitsgericht. Die Richter, unkündbar bis zum Pensionsalter, haben ein Urteil im Streitfall "Sozialplanabfindungen und Altersstufen" u.a. so begründet: Die Arbeitsmarktchancen von über 40jährigen Mitarbeitern sind typischerweise schlechter, als die der 30 bis 39jährigen. siehe: Link
Die geschilderte Erfahrung macht sehr sehr wütend.
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