Diskriminierung melden
Suchen:

Direktversicherung: Mittelstand wird Luft abgeschnürt

16.05.2011 - von G.T.

Über 35 Jahre zahle ich bereits in die staatliche Rentenversicherung. Lange liefen diese Zahlungen unter dem Begriff der Altersabsicherung, denn die Rente sollte ja sicher sein. (Norbert Blüm, im letzten Jahrtausend. Die höhere Lebenserwartung und demographische Entwicklung machten es zunehmend notwendig, zusätzliche Absicherungen zu wählen.

Das ist als Alleinverdiener mit einer 4- köpfigen Familie nicht ganz einfach und wurde zunehmend durch die Anhebung der Sozialversicherungsabgaben auch mit deutlichen Anhebungen der Bemessungsgrenzen und der Lebenshaltungskosten erschwert.

Der Abschluss einer Direktversicherung unter Gehaltverzicht (dafür wurde das Weihnachtsgeld verwendet) war eine Maßnahme die empfehlenswert schien.

Einsparungen in Sozialabgaben hatte ich nicht, da mein Gehalt auch aufgrund von Provisionszahlungen kurz oberhalb der Bemessungsgrenzen lag. Steuerliche Vorteile sind bei einem Alleinverdiener zwar vorhanden aber nicht besonders hoch.

Sinn machte die Lebensversicherung als Absicherung für die Familie und die Mindestverzinsung des Versicherungsunternehmens.

Als weitere Absicherung im Rentenalter hatte ich eine Vermiet-Immobilie gewählt, die spätestens durch die Versicherungssumme bei Renteneintritt komplett abgezahlt werden sollte.

Nun klappt diese Kartenhaus aufgrund dieser staatlich gelenkten Abzocke komplett zusammen.

Ich zahle praktisch Versicherungsbeiträge zu einer Lebensversicherung, die später mit fast 20% (in 10 Jahren??) Sozialabgaben belastet wird.

Bis zu diesem Zeitpunkt wird noch ergänzend die Rente besteuert und viele Kosten werden noch einmal um das doppelte ansteigen. ( Benzin, Strom usw.)

Das werde ich mir nicht leisten können. Zudem werde ich wahrscheinlich noch Kinder in der Ausbildung haben. Ich hoffe, dass ich den Kindern noch soviel Leistungsprinzip vermitteln kann, dass sie eine ordentliche Ausbildung annehmen.

Ich habe jetzt nur die Option, die vermietete Wohnung so schnell wie möglich zu verkaufen.

Selbst wenn ich die Wohnung abzahlen kann, so werde ich nicht in die Gefahr laufen, doppelte Sozialversicherungsabgaben zu zahlen. Für Mieteinahmen müsste ich noch einmal komplette Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge auf die selbst verdienten Vermögenswerte zahlen.

Besonders gruselig ist, dass uns Mittelständlern die finanzielle Luft immer mehr genommen wird. Die Bruttogehälter von über 50 jährigen steigen nicht mehr in Höhe der Preissteigerungsraten. Weitere Absicherungen sind bei steigenden Kosten für eine Familie nicht mehr möglich. Die Anhebungen von diesen Versicherungen und Verbrauchsteuern in den letzten Jahren führen zu absoluten Einkommensverlusten. Betriebsrenten, Pensionen und andere warme Regen gibt es nur in Großunternehmen oder der öffentlichen Hand.

Die Riesterrente hilft nicht wirklich weiter, wenn nur noch ca. 13 Jahre Beitragszeit verbleiben. (Zum Vergleich: Mit meiner Riesterrentenerwartung (ca. 13 Jahre Beitragszeit, Höchstsatz) könnte ich gerade die Sozialversicherungsabgaben der Direktversicherung zahlen. Wer weiß, wie die Ertragslage der Riesterrente in 10 Jahren aussieht. Es werden sich wohl auch hier heute noch unbekannte Abgaben finden)

Es ist abzusehen, dass ich spätestens bei Einzug in ein Altenheim auf öffentliche Unterstützung angewiesen bin. Die Kosten eines Zimmers in einem Altenheim sind bereits heute höher als die mögliche Höchstrente der gesetzlichen Rentenversicherung.

Meine Möglichkeiten sind erschöpft, mein Vertrauen in Rechtstaatlichkeit ist verloren. Wählbare Politik gibt es nicht mehr. Das soziale Chaos ist nicht mehr aufzuhalten, wenn selbst Personen wie ich keine Chance zur persönlichen Lebensabsicherung haben.

Betroffen sind alle, die ein Leben lang arbeiten und am Ende feststellen müssen, dass mit den Abgaben alles Mögliche finanziert worden ist. Nur nicht der eigene Lebensabend.

Dies ist - zusammengefasst, mein persönliches Dilemma - aber nicht nur meins!

Link: Direktversicherung: Krankenkassen sacken ein…
Quelle: Mail an die Redaktion

Weitere Artikel, nach dem Datum ihres Erscheinens geordnet, zum Thema Direktversicherung:
03.05.2011: Direktversicherung: Betroffene halten still
28.04.2011: Direktversicherung: Schreiben an Petitionsausschuss
02.04.2011: Direktversicherung: Unbegreiflich

Alle Artikel zum Thema Direktversicherung