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Lebensalter + finanzielle Lebensbedingungen

12.08.2011 - von Werner Schlemo

Neuerdings sind die Gene für langes Leben verantwortlich. Allerdings gibt es noch eine weitere Motivitation um alt zu werden. Kenne den Fall eines Rentners, der 46 Jahre lang Rentenversicherungsbeiträge in erheblicher Höhe zahlen musste und der mit 63 Rentner wurde. Er sagt: 46 plus 63 = 109, er müsse also 109 Jahre alt werden, damit er seinen letzten Beitrag zurück erhalte.

Dass Adenauer 1957 das umlage-finanzierte Rentensystem trotz Warnungen vor den Folgen in wirtschafts- und finanzproblematischen Zeiten des damaligen Wirtschaftsministgers Ludwig Erhard und des Staatssekrekretärs Schreiber einführte und die Lasten der Rentenzahlung den jüngeren Beitragszahlern aufbürdete mit der Fehleinschätzung "Kinder kriegen die Leute sowieso", sei nicht sein Problem, auch wenn es jetzt jetzt nicht mehr genug Kinder gibt "welche die Leute sowieso kriegen".

Diese Kinder sind auch noch von Arbeitslosigkeit bedroht. Die Warnungen von 1957 vor den Folgen der Umlagefinanzierung sind jetzt eingetreten. Wenn die Politiker sich bequemen würden, den von der CDU 1957 zu verantwortenden Fehler zu korrigieren und die von ihnen selber bei den "Riester"-Renten für richtig gehaltene Kapitaldeckung nicht nur für Riester-Renten auch bei der
gesetzlichen Rentenverscherung wiederherstellen würden, dann wären nicht nur die jetzigen sondern auch die künftigen Renten wesentlich höher und die Jüngeren bräuchten weder mit ihren eigenen Beiträgen für die Rentenzahlungen aufzukommen noch - wie neuerdings angebliche "weise" Professoren fordern - bis zum 69. Lebensjahr arbeiten.

Im Gegenteil: Bei der Kapitaldeckung würde sogar noch beim Ende des Rentenbezuges von dem durch Beiträge angewachsenes, durch Zinsen und Zinseszinsen entstehendes Ausgangskapital genug übrig bleiben, um die sozialen Verpflichtungen der GRV zu erfüllen - selbst dann, wenn der fragliche Rentner 100 Jahre alt wird.

Leider sieht es heute so aus, dass viele Rentner gar nicht mehr die Kosten für notwendige Medikamente aufbringen können; welche von den Krankenkassen nicht mehr getragen werden. Deshalb gilt: "Weil sie arm sind, müssen
sie früher sterben" - nicht ihre Gene sind dafür alleinige Ursache.

Experten vermuten, dass die Politiker keine Kapitaldeckung der Renten wollen, weil ihnen die 200 Milliarden Euro aus dem jährlichen Beitragsaufkommen eine finanzpolitische Macht verleihen, die sie nicht aufgeben wollen - wohl auch deshalb, weil sogar bis 2017 die Bezahlung von Kriegsfolgelasten und der Wiedervereinigung aus den Rentenkassen '"im Haushalt eingepant" sei (was eigentlich von der Allgemeinheit,
also nicht nur von den Beitragszahlern der GRV, getragen werden müsste.)

Aber es gibt trotzdem alt werdende Rentner und so entstand wohl das makabre Bedauern des "Wirtschaftsweisen" Professors, ehemals Mitglied des die Notwendigkeit kapital-gedeckter Renten der Regierung gegenüber anpreisenden Gremiums (aber eben nur für die privaten, den privaten Versicherern Milliardenprofite einbringende Zusatzrenten): Er behauptete, "Es gibt zu viele Hundertjährige, die nicht sterben wollen."

Die Politiker verbreiten nach wie vor Unwahrheiten über die von ihnen selber durch Zweckentfremdung von Beiträgen geleerten Rentenkassen. Jedoch bei Kapitaldeckung der Renten wäre diese Zweckentfremdung nicht möglich und
die niedrige Renten Beziehenden könnten sich notwendige Medikamte leisten und bräuchten "nicht früher zu sterben, weil sie arm sind."

Denn das ist genau so eine Ursache, warum ihre Lebenszeit kürzer ist - nicht nur die "Gene" - der schlaue Professor meinte, es handele sich bei Senioren sogar um "demografische Zombies." Das hätte - wenn es so wäre - auch etwas mit den Genen zu tun. Das erreichbare Alter eines Menschen hängt also in erheblichem Umfang
von seinen einkommensabhängigen Lebensbedingungen ab.

Link: Wie Rentenversicherung ruiniert wurde…
Quelle: Mail an die Redaktion