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Altenheime: Barbarische Zustände

27.08.2003 - von Hanne Schweitzer

In deutschen Altenheimen sterben nach Angaben des Sozialverbands Deutschland jährlich mindestens 10.000 Menschen vorzeitig an mangelhafter Versorgung.

"Es handelt sich um die größte soziale und humane Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte die Referentin für Gesundheits- und Pflegepolitik beim Sozialverband in Berlin, Gabriele Hesseken.

Die Zahl von jährlich rund 10.000 Pflegetoten beruht auf einer Hochrechnung des Rechtsmedizinischen Instituts der Universität Hannover. Aus Untersuchungen der Medizinischen Dienste der Krankenkassen gehe zudem hervor, dass mehr als die Hälfte der Heimbewohner mangel-, fehl- oder unterernährt sei.
Ein Drittel der Bewohner, die künstlich ernährt würden, verhungere dennoch, sagte Hesseken.

Der Sozialverband befürchte, dass die Situation in den Altenheimen noch schlimmer werde, sagte Hesseken. Schon jetzt würden Zivildienstleistende als Pflegekräfte missbraucht.

"Wenn im Zuge der Hartz-IV-Reform auch Langzeitarbeitslose gezwungen werden, für einen oder zwei Euro pro Stunde alte Menschen zu pflegen, wird es noch mehr Gewaltanwendung geben", warnte Hesseken.

Der Sozialverband geht von 400.000 freiheitsentziehenden Maßnahmen pro Tag in den bundesdeutschen Heimen aus. Dies geschehe durch Fesseln, Bettgitter oder Ruhigstellung durch Medikamente.
Die Pressemeldung des Sozialverbands kommentierten mehrere ranghohe MitarbeiterInnen von Wohlfahrtsverbänden während eines Mittagessens inoffiziell so:
"Es hat sich scheint`s immer noch nicht rumgesprochen, dass man in Altenheimen stirbt."

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=613
Quelle: Sozialverband Deutschland, SVD

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