03.06.2013 - von Walter Bromberger
Sehr geehrter Herr Dauderstädt,
anlässlich der TV-Live-Sendung Maybrit Illner“ am 16.05.2013 in Berlin saßen wir uns als Diskutanten gegenüber. Leider hatten wir im Anschluss keine Möglichkeit noch weiter in die Thematik einzusteigen.
Die 0,25 %ige Rentenerhöhung ist im Vergleich zu Pensionserhöhungen ein Hohn und wird nicht akzeptiert. Geld ist genug vorhanden – es muss nur entsprechend aufgeteilt werden. Ich habe direkt vor Ort erwähnt, dass es absolut keine Neiddebatte sein sollte, sondern dass wir über 20 Millionen RentnerInnen, also auch ebenso viel Wähler, keinesfalls verstehen können, dass wir als Beitragszahler in die Gesetzliche Rentenversicherung gegenüber Beamten bzw. Pensionsempfängern erheblich benachteiligt werden.
Aufgrund meiner Aussagen habe ich etwa 120 ausschließlich positive Rückmeldungen per eMail sowie Briefpost erhalten, die grundsätzlich als Meinung des Volkes“ einzustufen sind. Es kann doch wirklich nicht in Stein gemeißelt sein und unumstößlich davon ausgegangen werden, dass es in den Punkten der sozialen Gerechtigkeit bei Verordnungen bleibt, die zum Teil noch aus dem 19. Jahrhundert stammen.
Man stelle sich nur vor, dass sich Verkehrsteilnehmer nach Vorschriften aus der gleichen Zeit richten sollten. Das gäbe ein Chaos und genau auf diesem Wege befinden wir uns mit unterschiedlichen Altersversorgungssystemen. Allerdings mit dem Unterschied, dass man mittlerweile von einer staatlich verordneten (Alters-)Armut ausgehen muss.
Es waren sich fast alle Teilnehmer der Talkshow einig darüber, dass im Hinblick auf die kommenden Generationen endlich wirkliche soziale Gerechtigkeit eingeführt werden muss. Ihre Argumentation, dass fast alle Beamten eine akademische Ausbildung genossen haben ist nicht nachvollziehbar. Auch ich habe habe weiterführende Schulen besucht und eine gesunde kaufmännisch/technische Ausbildung genossen. An ein Studium war aus finanziellen Gründen überhaupt nicht zu denken. Ich wuchs als Kriegs-Halbwaise auf und hatte noch einen Bruder.
Was spricht denn dagegen, dass nicht nur Personen in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis, sondern auch Ärzte, Beamte, Freiberufler, Selbständige, Politiker, Künstler, Sportler, ohne Einkommensbegrenzung also alle die anderweitig berufständisch versichert sind Sozialbeiträge entrichten? Personen mit einem sechs- oder siebenstelligen Einkommen brauchen keine Gesetzliche Sozialversicherung, aber die GRV braucht diese Personen.
Nur das wäre eine funktionierende Solidargemeinschaft. Eigentum verpflichtet.
Wir brauchen endlich eine enkeltaugliche Reform.
Sehr geehrter Herr Dauderstädt, der Stein wurde angestoßen – jetzt ist es an der Zeit, dass sich alle Beteiligten ernsthaft Gedanken darüber machen, dass die verkrusteten Differenzen zwischen der Beamtenschaft und der sozialpflichtigen Bevölkerung einschließlich der Rentnerinnen und Rentner abgebaut werden. Der Worte und Argumente sind genug gewechselt – jetzt bedarf es Taten. Die gesetzlichen Voraussetzungen müssen entsprechend geändert werden.
Dieses Schreiben wird daher den Teilnehmern der Talkshow vom 16.05.2013 sowie allen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit übermittelt.
Wir RentnerInnen erwarten vom Deutschen Beamtenbund eine klare Stellungnahme.
Mit freundlichen Grüßen
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