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Rentner verarmen staatlich gewollt

Saloniki, 2013 Foto: H.S.

11.04.2014 - von V.F.

Seit 2004 wurde den "Westrentnern" die Rente bis einschließlich 2013 um 15,94 Prozent gekürzt. Zu dieser Kürzung kommt die im gleichen Zeitraum angefallene Inflation, die nicht ausgeglichen wurde (Lt. Destatis 2004 = 1,6%, 2005= 1,6%, 2006= 1,5%, 2007 = 2,3%, 2008= 2,6% 2009 = 0,3%, 2010= 1,1%, 2011= 2,1%, 2012= 2,0%, 2013= 1,5%).
Addiert ergibt das zusätzlich 16,6 Prozent Kaufkraftverlust.

In nur 10 Jahren wurde also die Kaufkraft von uns RentnerInnen um mehr als 30% verringert. Dazu kamen weitere Belastungen, z.B 2007 die dreiprozentige Mehrwertsteuererhöhung.

RentnerInnen verarmen staatlich gewollt
Das ging schon unter Kanzler Kohl los. So richtig in Schwung kam die von Oben beschlossene Altersdiskriminierung aber mit der "Schröder-Reform" der gesetzlichen Rentenversicherung, die u.a. von Bertelsmann getriggert wurde. Diese "GröRaZ" (Größe Rentenkürzung aller Zeiten) macht aus Millionen von RentnerInnen Sozialhilfeempfänger. Dazu wendet man die "nette" Rürup-Formel zur jährlichen Ermittlung des Rentenwertes an, in der weder der Produktionsfortschritt von zwei Prozent pro Jahr, noch die Höhe der Inflation berücksichtigt wird.

RenterInnen begreift endlich
Unsere Renten wurden nicht gekürzt wegen der Rückgänge der Geburten. Die jährlichen zwei Prozent an Produktivitätszuwachs pro Arbeitsstunde über 60 Jahre
hinweg haben die Geburtenrückgänge gut aufgefangen. Die Unternehmen haben das entweder durch steigende Leistungsfähigkeit bei immer weniger Arbeitsstunden kompensiert, oder durch stark steigende Produktion bei gleicher Anzahl der Beschäftigten.
Außerdem: 2002 haben uns die "Wissenschaftler" das drohende
Aussterben bis 2050 vorhergesagt, auf nur noch 65 Mio. Bewohner sollten wir schrumpfen. Schon 12 Jahre später stellen wir fest: die Bevölkerung will einfach nicht abnehmen. Das ist doof für Herrn Professor Miegel, nicht wahr. Aber die Bevölkerungszahlen sind nahezu unverändert geblieben. Der Trend ist seit 2013 sogar so, dass unsere Bevölkerung wieder wächst, verursacht durch die starke Zuwanderung, die auch 2014 anhält.

Warum die Renten wirklich gekürzt wurden
Unsere Renten wurden nur aus zwei Gründen gekürzt:
1.)
um die Rentenbeiträge für die Unternehmen niedrig zu halten
2.)
um den sogenannten 1/3-Zuschuß des Bundes zur gesetzlichen Rentenversicherung, der in den Bismarckschen Gesetzen verankert war (1/3 der Staat, 1/3 die Arbeitgeber, 1/3 die Arbeitnehmer), Schritt für Schritt herunter zu fahren. So können die Regierungen das so frei gewordene Geld nutzen, um Löcher im Bundeshaushalt bequem stopfen zu können.

Es sei auch angemerkt, dass es einen zeitlichen Zusammenhang gibt, zwischen der Feststellung von 1999, dass mehrere Bundesländer unter der Pensionslast ihrer Pensionäre bankrott gehen werden, und der Feststellung im Jahr 2000 von den künftigen jährlichen Fehlbeträgen zur Deckung dieser Mehrkosten in Bund und Ländern, und der anschließend begonnenen Ausarbeitung der "Schröderschen"
Rentenreform.

Der Rentenklau
Ich nenne das "Rentenklau", denn wir können uns das "Fehlende" nicht mehr irgendwo holen oder gegen einen Arbeitgeber streiken. Die Gewerkschaften nehmen uns nicht als ihr "Klientel" wahr, weil mit uns keine Arbeitskämpfe mehr machbar sind.

Nur um nichts auszulassen: Die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre (durch Leute beschlossen, die selbst davon nicht betroffen waren - unter der Regie Merkel), ist für ca. 80 Prozent der Älteren, die noch vor der Rente stehen, eine zusätzliche Rentenkürzung um 7,2 Prozent. Die Arbeitsbehörde wird sie, wenn sie 65 geworden sind, in Rente schicken, jetzt aber "vorzeitig, wegen Unvermittelbarkeit" mit einem Abschlag von 7,2 Prozent für die zwei Jahre. Und wenn die Rente mit 69 kommt? Ja, richtig, meine Lieben, nochmal 7,2% weniger!! Es ist eine erbärmliche Schande, wie man uns Alten die Rente, die wir uns hart erarbeitet haben, abspenstig macht, um fremde Töpfe damit zu füllen.

Was tun?
RentnerInnen haben zwei Möglichkeiten: Erstens: Aufnahme eines Rentner-jobs (inzwischen arbeiten über 900.000 RentnerInnen, davon 610.000 über 70 Jahre alt. Zweitens: Beantragung der "Grundsicherung im Alter" mit der
daraus resultierenden weiteren Abhängigkeit von den Behörden in allen Lebensfragen.

Wann, so frage ich mich seit 2008, heben wir Alten endlich den Hintern und gehen auf die Straße? Wie schlimm muss es noch kommen?

Link: Was sich die politischen Kräfte mt Rentnern erlauben
Quelle: Mail an die Redaktion