Cascais, 2013 Foto: H.S.
20.08.2014 - von Gerd Feller
Es ist nicht nur die Sparkasse, bei der es Ärger mit Bankautomaten jeglicher Art gibt. Seit Einführung der Sepa-Überweisungen schlage ich mich fast regelmäßig mit dem Eigensinn der Bankautomaten herum, zuletzt in einer Filiale der Deutschen Bank.
Damit ich bei den Überweisungen nicht stets die ellenlangen Zahlenfolgen eintragen und mühsam vorgebeugt kontrollieren muss, schon gar nicht mit vor Ungeduld stöhnenden Kunden im Rücken, und damit das Risiko einer Fehlüberweisung vermieden wird, benutze ich, wenn vorhanden, von den Empfängern schon vorher ausgestellte Überweisungsträger oder von mir angefertigte Vorlagen, in die ich nur noch Geldbetrag und Kunden- oder Rechnungsnummer einzutragen brauche. Wenn ich Glück habe, klappt das. Aber ich benötige viel Glück.
Letztens waren von den vier Automaten drei besetzt.Nur ein oft renitentes Gerät war frei,obgleich noch einige Kunden warteten. Die schienen auch ihre Erfahrungen mit diesem Automaten gemacht zu haben. Zeitdruck verführte mich, es trotzdem noch einmal mit ihm zu versuchen. Vergeblich!
Da ich bereits in der Vergangenheit mehrfach Angestellte der Bank auf diesen eigenwilligen Apparat hingewiesen hatte, ging ich also sehr verärgert in den schönen großen Kassenraum, musste mich aber in die Kundenschlange hinten
anstellen, die sich vor einem der beiden Schalter gebildet hatte. Der andere Schalter war unbesetzt.
Die Kunden waren bereits aufgebracht, weil keine zweite Bankangestellte anwesend war. Eine ältere Dame wurde bedient,die ebenfalls mit ihrer Überweisung Schwierigkeiten hatte. Sie bat die sowieso schon genervte Bankangestellte, sie möge ihr beim Ausfüllen der ellenlangen Zahlen helfen. Trotz anfänglich bekundeter Zurückhaltung ließ sich die Fachfrau endlich darauf ein. Als ich an der Reihe war, wollte sie mit mir in den Vorraum
kommen, was erst einmal nicht ging, weil sie eine Ersatzkraft suchte; wahrscheinlich sollte sie den sowieso schon personell unterbesetzten Kassenraum nicht völlig der Kundschaft überlassen. Da bot ich ihr an, draußen weiter zu warten, bis ein anderes Gerät frei sei. Ich habe sie zwar noch gebeten, den Kundenärger an ihre Vorgesetzten weiterzugeben. Aber beim heutigen Umgang mit dem Personal glaube ich nicht, dass sie dem Wunsch entspricht, und das nehme ich ihr dann auch nicht übel. So dauerte das ganze Verfahren für eine Überweisung 20 Minuten.
Ein tolles Stück habe ich dann dort am Samstag, den 12.7.14 erlebt. Ich wartete bei den beiden Geldautomaten, aber die Kunden vor mir kamen nicht zuende.BeideAutomaten verweigerten die Auszahlungen. Die Vorgänger gaben schließlich auf, ich versuchte es, aber erhielt über den
Bildschirm ebenso die Nachricht, dass nichts läuft. Dann kam ein anderer Kunde auf die Idee, es mal mit einer Karte der Postbank zu versuchen, und siehe da, ihm wurde Geld ausgezahlt! Die Reaktionen der Kunden, die nur Deutsche-BankKarten besaßen, waren eindeutig. Sie fühlten sich auf den Arm genommen. Ich bin dann zu einem Postamt gefahren in der Hoffnung, dass es dort vielleicht auch andersherum geht. Und das ging, aber erst nachdem ich mich in die Bedienung des mir unbekannten Automaten eingelesen hatte. Der Kunde hinter mir bekam durch mein "Gespräch" mit dem Automaten mit, dass ich eine Karte der Deutschen Bank besaß, grinste mich an und sagte: „Ach, Sie sind auch bei der Deutschen Bank?!“
Ich bin noch nicht ganz 80 Jahre alt, aber ich kann mir
bereits vorstellen, wie es ist, wenn die Generation 80plus solchem Kundendienst ausgeliefert ist. Solche Erlebnisse haben viele Bankkunden. Aber was interessiert es die Banken, dass ältere Menschen naturgemäß altersbedingte Schwierigkeiten haben, sich im automatisierten Alltagsgeschehen ohne Hilfe zurechtzufinden. In dieser Branche geht es um niedrige Zinsen für das von den Kunden ausgeliehene Kapital, hohe Zinsen für Kundenkredite, hohe Kontogebühren, fragwürdige Anlagenberatung und Kosteneinsparungen beim Personal, damit sich die Unternehmen + deren Manager goldene Nasen verdienen können.
Es ist auch nicht zu erwarten, dass die Verbraucher/Kunden etwas ändern könnten durch Einflussnahme auf Nachfrage und Angebot. Denn wenn es um Geldgeschäfte geht, lässt sich
Einigkeit nicht herstellen, sondern es gelten nur die
individuellen Bedürfnisse. Die Bank zu wechseln, das macht auch wenig Sinn; denn die Denkweisen der Bänker und ihr Umgang mit Kunden ist nach meinen Erfahrungen überall gleich.
Die Bremer Seniorenvertretung hat schon öfters mit den Banken in Bremen verhandelt, doch geändert hat sich - nichts. Während im Einzelhandel deutliche Beweise dafür zu sehen sind, dass man sich auf den demografischen Wandel
zunehmend einstellt, ist bei den Banken die Rücksichtnahme auf eingeschränkte Lebens- und Handlungsmöglichkeiten im Alter noch nicht angekommen. Die Banklobby ist einfach zu
mächtig, und die Politiker spielen weiter mit.
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