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Altersdiskriminierung: Sammelklage gegen Google

Cascais, 2013 Foto: H.S.

USA - 17.10.2016 - von H.S.

Seit Juli 2016 führt die US-Gleichstellungs-Kommission eine umfangreiche Untersuchung der Beschäftigungspolitik von Google durch. Anlass sind mehrere Klagen vor dem Bundesgericht wegen Altersdiskriminierung durch das Unternehmen. Cheryl Fillekes, die Klage eingereicht hat, ist System-Ingenieurin. Zwischen 2007, als sie 47 Jahre alt war, und 2014 bewarb sie sich um vier verschiedene Arbeitspätze bei Google, wurde aber nie eingestellt, obwohl ihre Qualifikationen hoch gelobt wurden.

Fillekes hatte Ende Juni 2016 beim US-Bezirksgericht in San Jose beantragt, den Fall als Sammelklage zuzulassen. Die zuständige Richterin gab dem Antrag statt. Nun können sich weitere Geschädigte über 40*, die seit August 2010 nach einem erfolgreichen Jobinterview bei Google-Software oder -systems nicht eingestellt wurden, der Klage gegen den Suchmaschinen-Konzern anschließen.

Altersdiskriminierung scheint in den USA eklatanter als Diskriminierung wegen des Geschlechts oder der Rasse zu sein. So äußerte sich zumindest Raymond Peeler, Anwalt und Berater bei der US-Bundeskommission für Arbeit. Während er rassistische oder geschlechtsspezifische Diskriminierungen u.a. auf den Wunsch zurückführt, nicht mit bestimmten Menschen interagieren zu wollen, hänge Altersdiskriminierung im Berufsleben oft mit der Überzeugung zusammen, dass nur Menschen eines bestimmten Alters über die erforderlichen beruflichen Fähigkeiten verfügen würden. Den Informatikprofessor Norman Matloff, von der Universität von Kalifornien, wundert das nicht. Altersdiskriminierung sei in der IT-Industrie weit verbreitet. Sie würde schon bei 35Jährigen auftreten. Für Matloff liegt die Ursache in der höheren Bezahlung der Älteren. Laut Berechnungen von PayScale verdient ein 27-jähriger Software-Entwickler mit Masterabschluß in Informatik von der Stanford-Universität bei Google um die 112.000 $ pro Jahr, ein 47-Jähriger mit den gleichen Qualifikationen und 18 Jahren Erfahrung aber 153.000$.

Die erste Klage hatte Robert Heath eingereicht. Der Software-Ingenieur, war für IBM, Compaq und General Dynamics tätig. Als er 60 war, bewarb er sich bei Google, wurde aber nicht eingestellt, obwohl ihm "highly-pertinent qualifications and experience" attestiert wurden.

In der Klageschrift heißt es u.a.: "Die Mitarbeiterpolitik von Google ist, gemessen an den Standards der US-Beschäftigungspolitik, grob unverhältnismäßig".

* Das Antidiskriminierungsgesetz der USA verbietet seit dem Jahr 1967 Altersdiskriminierungen ab dem 40. Lebensjahr. Das Unternehmen "Payscale" gibt das mittlere Alter der Mitarbeiter vom Facebook mit 29 Jahren an, von Google und Amazon.com mit 30 Jahren und von Apple mit 31 Jahren.

- Google fires back on Lawsuit: Link

- August 2017: Nearly 300 have joined Google age case:
Link

Link: Tesla wegen Altersdiskriminierung verklagt
Quelle: bayareanewsgroup.com