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Integrierte Versorgung=Transformation im Gesundheitswesen

Athen, 2016 Foto: H.S.

24.08.2017 - von D.U.

Sie kommt in der Theorie harmlos daher, die "Integrierte Versorgung", womit eine „sektorenübergreifende“ Versorgungsform im Gesundheitswesen gemeint ist.
Zitat:
"Integrierte Versorgung ist die Idee einer neuen „sektorenübergreifenden“
Versorgungsform im Gesundheitswesen. Sie fördert eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Fachdisziplinen und Sektoren (Hausärzte, Fachärzte, Krankenhäuser), um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitskosten zu senken."
Wikipedia: Link

Das Gegenteil ist zu beobachten, denn trotz (oder gerade wegen) der Vielzahl der "Reformen" wird das Gesundheitssystem
- undurchschaubarer und teurer,
- immer komplexer (z.B. DRG-Fallpauschalensystem mit ICD-Codes Link ,
- der Patient wird quasi zur Summe seiner ICD-Codes und zum Datenspender für Big data Auswertungen,
- die Leistungen werden immer öfter verweigert, zusehens eingeschränkt bzw. zuzahlungspflichtig und
- Patient und Arzt sind immer mehr überfordert.

In den für die Integrierte Versorgung neu geschaffenen § 140a bis § 140d
Sozialgesetzbuchs V (SGB V) wurde festgelegt, dass Leistungserbringer und
Krankenkassen auch OHNE Zustimmung der Kassenärztlichen Vereinigungen Verträge zur Integrationsversorgung miteinander schließen können. Damit war die Grundlage für EINZELVERTRÄGE geschaffen. Link Die Krankenkassen sind unter diesen Regelungen mit einem deutlichen Machtzuwachs gegenüber den ehemals überlegenen Vereinigungen der Leistungserbringer ausgestattet.

Geht es bei diesen Entwicklungen vielleicht in Wirklichkeit um,
- eine Stärkung der Krankenkassen auf Kosten der Kassenärtzlichen Vereinigung(en),
- einen direkten Zugriff auf die detaillierten Gesundheitsdaten der gesetzlich Versicherten, die derzeit nur bei den KVen vorliegen?

Während die Krankenkassen andere Leistungen vom Medizinischen Dienst der
Krankenversicherung (MDK) Link prüfen lassen, wird die Integrierte Versorgung derzeit NUR IN EINZELNEN Landesteilen vom MDK regelmäßig mit der Begutachtung Integrierter Versorgungsverträge betraut (z. B. in durch den MDK Nordrhein).

Geht es bei diesen Entwicklungen vielleicht auch um die "Verdrängung" und Übernahme der Aufgaben des Medizinischen Dienstes (MDK) durch die Krankenkassen (oder Dritte)?
Und soll dann langsam aber endgültig der überforderte Patient zum "Fall" werden und
durch einen (fernen) Krankenkassen-Fallmanager kostensparend "bearbeitet" werden?
Case-Manager:Link
Fallmangement: Link
Managed-Care: Link
Oder nach Möglichkeit einnahmensteigernd (für die Krankenkasse) in ein Disease-Management-Programm "eingeschrieben" werden?
Disease-Management: Link

In diesem Zusammenhang muss auch der Begriff Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) erwähnt werden.
Zitat:
"Ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) ist eine vom deutschen Gesetzgeber mit dem GKV-Modernisierungsgesetz vom 14. November 2003 eingeführte Einrichtung zur ambulanten medizinischen Versorgung."
Link

Inzwischen wird kritisiert, dass das ‚Eindringen‘ von Managementgesellschaften, privaten Klinik-Trägern und Krankenhäusern in den ambulanten Versorgungsmarkt die freie Arztwahl der Patienten einschränke, die Freiberuflichkeit der ärztlichen Tätigkeit gefährde und niedergelassene Facharztpraxen verdränge.

Wie weit diese "Entwicklung des Gesundheitswesens" schon in Nordrhein-Westfalen, Wesfalen-Lippe ist, erkennt man an neuen "Versorgungsformen". Praxisnetze: Link

Aktuelle Entwicklung: Soziale Venture Capital Fonds.
Optimedis: Link
Wikipedia: Link
Optimedis: Link
Mezzanine-Kapital: Link

Der Bundesverband Managed Care (BMC e. V.) und die Helios-Privatkliniken
haben einen "sehr kurzen Weg" zur Gematik GmbH (zuständig für die
"Digitalisierung im Gesundheitswesen" im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums; elektronische Gesundheitskarte (eGK),
Telematikinfrastruktur).

Kann es sein, dass die Patientenakte NIE wirklich beabsichtigt war, sondern nur deren Voraussetzung, das Erstellen der Telematikinfrastruktur, damit auf dieser Basis PRIVATE ANBIETER ihre § 68 GESUNDHEITSAKTE realisieren können Link

Im Telemedizinführer Link heißt das angestrebte Ziel dann VOLLSORTIMENTER. Ein Konzern, der vom Kreißsaal bis zur Bestattung (?) sich vertraglich um das ganze Leben "kümmert." Dieser Telemedizinfuehrer gilt bei den Sozialgerichten als Referenzmedium für das, was von den Betreibern als Wahrheit und erstrebenswert angesehen werden kann!

Juristische und medizinische/verwaltungstechnische Initiatoren der Entwicklungen:
Beck: Link
Christian Dierks: Wikipedia:Link
Jürgen Wasem: Wikipedia: Link
Arztwiki: Link

Fazit:
Es geht bei der Integrierten Versorgung NUR um
- Privatisierung (Kliniken, Krankenkassen, usw.),
- Kommerzialisierung (Investoren)
- Zentralisierung (Großklinik-Konzerne, MVZ, Digitalisierung und Vernetzung aller Gesundheitsdaten) und um die
- die vertragliche Bindung der Versicherten in allen Gesundheitsfragen NUR an EINEN Anbieter zum Erhalt medizinischer Leistungen.

weitere Links zum Thema
Notruf 113
Im Mittelpunkt des derzeitigen Wandels im Gesundheitswesen sollten die Gesundheit und die optimale Betreuung kranker Menschen stehen, nicht eine Kostendämpfung oder eine Gewinnmaximierung. Die unabhängige und überparteiliche Initiative „Notruf 113“ hat sich die Aufgabe gestellt, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und eine breite Diskussion anzuregen. Link

Gesundheitsreform in Deutschland Link
GKV-Versorgungsstärkungsgesetz Link

Das Infor­mations­system der Gesund­heits­bericht­erstat­tung des Bundes Link

Link: Gesundheitskarte: Versicherte zahlen
Quelle: 1704