29.10.2017
Die bayerische CSU will alle Mütter bei der Rente gleichstellen. Also auch diejenigen, die vor 1992 ein Kind erzogen haben, sollen fortan statt bisher zwei nun drei Entgeltpunkte, wie die jüngeren Mütter angerechnet bekommen. Pro Kind würde das in Westdeutschland 31,03 Euro beziehungsweise 28,66 Euro in Ostdeutschland pro Monat ausmachen. Die CSU will in den Gesprächen zur Jamaika-Koalition auf eine Ausweitung der Mütterrente pochen. „Wir wollen die Gerechtigkeitslücke bei der Rente schließen“, sagte Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.
Wie die ca. 6,5 Milliarden Euro finanziert werden sollen, darüber spricht er nicht. Die erste Erhöhung der Kindererziehungszeiten um einen Punkt, was ca. 6.5 Millionen Euro pro Jahr ausmacht, wurde allein den gesetzlich Rentenversicherten aufgebrummt. Freiberufler, Beamte, Politker wurden durch diesen Griff in die Rentenkasse nicht belastet. Bei einer vollständigen Gleichstellung aller Mütter ließe sich das Geld von den Steuerzahlern nehmen. Die Staatskassen sind reich gefüllt. Im ersten Halbjahr 2017 nahmen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen 18,3 Milliarden Euro mehr ein, als sie ausgaben. Kindererziehung ist bekanntlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Zu den empörten Reaktionen anderer Politiker schreibt D.S.:
Die Frechheit der einzelnen Politiker ist zum Himmelschreien, ihre Aussage, es gehe den älteren Frauen durch ihre Männer im Alter gut, ist schon so ungeheuerlich, das
man sich fragen muß, wer sitzt da oben im Bundestag. Älteren Müttern geht es nach Scheidung und jahrelanger Kindererziehung keineswegs besser als den heutigen Müttern, und es muß auch endlich damit aufgehört werden, die Jungen gegen die Alten aufzuhetzen. Mütter sind Mütter, das sollten auch die Politiker endlich begreifen!
Präsidentin der Rentenversicherung fordert: Erhöhung der Mütterrente nicht aus Rentenkasse
Nun hat sich auch die Deutsche Rentenversicherung Bund in die Debatte eingeschaltet, die es angeblich zwischen den alerten Jamaika-Unterhändlern geben soll. Weil die Verhandlungen über die Rentenpolitk am Montag fortgesetzt werden sollen, warnte die Präsidentin der Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, davor, die Mütterrente auf Kosten der Rentenversicherung zu erhöhen. Die Finanzierung der Mütterrente ist - nicht nur nach Ansicht der Rentenversicherung - eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die sechs bis sieben Milliarden Euro pro Jahr, die eine Angleichung der Kindererziehungszeiten bei allen Frauen kostet, muss aus Steuermitteln aufgebracht werden, also auch von Selbstständigen, Beamten und Politikern bezahlt werden.
Weitere Artikel, nach dem Datum ihres Erscheinens geordnet, zum Thema
Rente:
20.10.2017: Folgen der Entgeltumwandlung - Was stimmt denn nun ?
18.10.2017: Auswirkung der Rentenkürzung wegen Versorgungsausgleichs
12.10.2017: Über das Alter in Preussen ...
Alle Artikel zum Thema
Rente