Diskriminierung melden
Suchen:

SPD-Anhörung zum Antidiskriminierungsgesetz

02.02.2004 - von Hanne Schweitzer

Der Rechtsausschuss der Bundestagsfraktion der SPD hatte zu einem Fachgespräch über den zivilrechtlichen Teil eines Antidiskriminierungsgesetzes nach Berlin eingeladen.

H. Schweitzer vom Büro gegen Altersdiskriminierung war neben etlichen anderen eingeladen. In ihrem Referat ging es um den Aspekt der Diskriminierung wegen des Lebensalters.

Zu Beginn der Sitzung sagte Brigitte Zypries, Ministerin der Justiz, dass ihr keine Kenntnisse über Altersdiskriminierung vorliegen. Fazit der insgesamt deprimierenden Veranstaltung: Lebensalter hat keine Lobby.
Damit sich das ändert, und Altersdiskriminierung mit voller Überzeugung in ein zivilrechtliches Antidiskriminierungsgesetz aufgenommen wird, sollten sich die Abgeordneten mal den Wind angelsächsischer Länder umd die Nase wehen lassen, statt den Verlautbarungen von bundesdeutschen Industrie- und Unternehmensverbänden zu glauben.

In Australien z.B. gibt es seit 1991 Gesetze gegen Altersdiskriminierung! In den USA ist seit 1967 Altersdiskriminierung im Berich von Beschäftigung und Arbeit verboten. In Kanada gibt es bereits seit Mitte der 50iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts Gesetze gegen Altersdiskriminierung, und in Großbritannien und Irland ist das seit 1998 der Fall.

Hierzulande wird aber so getan, als ob Staat, Kapital und Wirtschaft gleich zusammenbrächen, falls die BürgerInnen einen Rechtsanspruch auf den Schutz vor Diskriminierung aufgrund des Lebensalters hätten.

Man kann sich deshalb des Eindrucks nicht erwehren, dass die alten Leute, die an den Schaltstellen der Macht sitzen, und festhalten, jedwedes Gefühl für ihr eigenes Alter verloren haben.

Alan Greenspan, der mit 75+ unangefochten als Chef der amerikanischen Notenbank agiert, könnte in der Bundesrepublik Deutschland keinen Kredit aufnehmen, keine Auslandsreisekrankenversicherung kaufen, nicht ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge arbeiten, weder Hund noch Katze aus einem Tierheim übernehmen und den Führerschein würde er wohl auch aufgefordert werden, abzugeben. Und Blut spenden, das dürfte er natürlich auch nicht.