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17.09.2018 - von H.S.
Ein neuer Altenbericht wurde vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegeben. Die Auswahl des Themas wundert nicht: "Der digitale Wandel verändert Lebensbereiche wie Technik, Industrie, Wirtschaft, im Alltag und in der Kommunikation. Und das bei Jung und Alt. Solche weitreichenden und tiefgreifenden Entwicklungen werfen natürlich Fragen auf, etwa zum tatsächlichen Nutzen und zu den Auswirkungen unterschiedlicher Technisierungsprozesse. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat deshalb zehn Expertinnen und Experten aus Psychologie, Sozialwissenschaft, Gerontologie, Informatik, Pflege- und Kulturwissenschaft in die Achte Altersberichtskommission berufen."
Bisher hieß diese Kommission Altenberichtskommission und sie verfasste Altenberichte. Nun ist es also eine Altersberichtskommission, die den ersten Altersbericht verfassen wird, der aber eigentlich der 8. Altenbericht ist. Um einen Schreibfehler wird es sich nicht handeln. Die Entpersonalisierung - von den "Alten" zum "Alter" entspricht dem zunehmend entpersönlichten Lauf der Zeit und passt excellent zum Thema des Berichts. Denn:
"Die Kommission wird sich ausführlich mit dem Themenfeld "Ältere Menschen und Digitalisierung" befassen. Damit greift der Bericht die große Bandbreite und Rasanz aktueller technischer Entwicklungen auf: Neue technische Produkte und Anwendungen führen zu einer immer stärkeren Technisierung und Digitalisierung von ganz unterschiedlichen Lebensbereichen der Gesellschaft. Auch vor den Alltagswelten älterer Menschen machen diese Veränderungen nicht Halt."
Bleibt zu hoffen, dass der Bericht auch darauf eingehen wird, dass die DIGITALISIERUNG OHNE GESELLSCHAFTLICHEN DISKURS DURCHGEPEITSCHT wurde, was die Alten, die noch analog aufgewachsen sind und gearbeitet haben, sehr wohl wissen. Von Interesse wäre auch die Beantwortung der Frage, wie man z.B. mit einer Demenzerkrankung ein Smartphone bedienen soll, wie man ohne Rechner an eine Fahrkarte für die Bahn kommt, wenn die Bahn den Reisebüros die Provisionen für deren Verkauf kürzt? Oder wie man, so es überhaupt die Möglichkeit dazu gibt, im Supermarkt Lebensmittel bestellen soll, wenn man keine Kreditkarte mehr von der Bank bekommt?
"Am 23. August 2018 hat die Kommission ihre Arbeit aufgenommen und wird bis Ende 2019 ihr Gutachten verfassen. Mit dem Thema „Ältere Menschen und Digitalisierung“ werden sich die zehn Mitglieder der Achten Altersberichtskommission der Bundesregierung befassen, die im August von der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Franziska Giffey, berufen wurden. Den Vorsitz des Sachverständigengremiums übernimmt - wenig überraschend - Prof. Dr. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Die anderen sind:
Junior-Prof. Dr. Claudia Müller (stellvertretende Vorsitzende) Juniorprofessorin für Wirtschaftsinformatik, insbesondere IT für die Alternde Gesellschaft Universität Siegen https://www.wineme.uni-siegen.de/team/mueller/
Prof. Dr. Birgit Apfelbaum
Professorin für Kommunikations- und Sozialwissenschaft
Hochschule Harz
https://www.hs-harz.de/bapfelbaum/zur-person
Prof. Dr. Britta Böckmann
Professorin für Medizinische Informatik
Fachhochschule Dortmund
https://www.fh-dortmund.de/boeckmann/
Prof. Dr. Ing. Andreas Hein
Professor für Automatisierungs- und Messtechnik
Direktor des Instituts für Versorgungsforschung, Vorstandsmitglied und Sprecher des Bereichs Gesundheit des OFFIS - Institut für Informatik an der Universität Oldenburg
https://www.offis.de/offis/person/andreas-hein.html
Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler
Professor für Gemeindenahe Pflege
Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar
https://www.pthv.de/pflegewissenschaft-dozenten/prof-huelsken-giesler/
Dr. Sibylle Meyer
Leiterin des SIBIS Instituts für Sozialforschung und Projektberatung
http://www.sibis-institut.de/de/index.html
PD Dr. Helga Pelizäus-Hoffmeister
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie
Universität der Bundeswehr München
https://www.unibw.de/soziologie/professur-fuer-allgemeine-soziologie-1/pelizaeus-hoffmeister/cv-dr-helga-pelizaeus-hoffmeister/view
Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer
Leiter des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA), Berlin
http://www.dza.de/dza/mitarbeiterinnen/tesch-roemer.html
Prof. Dr. Hans-Werner Wahl
Seniorprofessor am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg / Netzwerk Alternsforschung
https://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/apa/personen/wahl.html
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