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11.01.2019 - von Hildegard Theobald unter Mitarbeit von Holger Andreas Leidig
Im Rahmen eines Ländervergleichs analysiert eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung, wie Pflegekräfte mit Migrationshintergrund sowie Männer in die Altenpflegearbeit in den drei Ländern Deutschland, Japan und Schweden einbezogen werden. Dabei zeigt sich, dass Zeitdruck, Erschöpfung und prekäre Arbeitsverhältnisse für Pflegekräfte in allen drei Ländern verbreitet sind. In Deutschland haben es dabei Beschäftigte mit Migrationshintergrund vergleichsweise schwer. Laut der Studie haben 14 Prozent der Altenpflegekräfte im stationären Bereich und 11 Prozent im ambulanten Sektor einen Migrationshintergrund. Während die Studie keine Hinweise auf Benachteiligungen der Beschäftigten mit Migrationshintergrund hinsichtlich Qualifikation und Arbeitszeitarrangements feststellt, lassen sich für Deutschland bei den sonstigen Arbeitsbedingungen deutliche Unterschiede zwischen Pflegekräften mit und ohne Migrationshintergrund erkennen. Darüber hinaus berichten 15 Prozent der Altenpflegekräfte mit Migrationshintergrund von ausländerfeindlichen Kommentaren und davon, weniger Wertschätzung durch Vorgesetzte zu erfahren. Insbesondere ungelernte Altenpflegekräfte mit Migrationshintergrund sind im Arbeitsalltag von Benachteiligung betroffen. Aufbauend auf den Ergebnissen werden Handlungsempfehlungen für die Altenpflege in Deutschland abgeleitet, u. a. berufsbegleitende Angebote zur Ausbildung, familienfreundliche, flexible Vollzeit- oder umfangreiche Teilzeitarrangements und eine bessere Kinderbetreuung.
Die vollständige Studie „Pflegearbeit in Deutschland, Japan und Schweden. Wie werden Pflegekräfte mit Migrationshintergrund und Männer in die Pflegearbeit einbezogen?“ (Theobald 2018) können Sie hier herunterladen Link.
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