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Migranten als Ressource für pflegende Berufe

11.10.2005 - von Hanne Schweitzer

Die Frage, wie es sich auswirkt, wenn mehr und mehr Menschen mit Mogrationshintergrund pflegende Berufe ergreifen, wird in diesem Monat auf einer Online-Tagung von AARP diskutiert.

Bei uns (in NRW) ist man noch nicht so weit. Zumindest offiziell nicht. Über die vielen Polinnen, die entweder rüde, oder nicht vorhandene, oder zu teure stationäre oder ambulante Pflegedienste ersetzen, ist ein Tuch des Stillschweigens gedeckt.

In Rheinland-Pfalz geht man dagegen offensiv mit dem Mangel an Pflegekräften um, der in den nächsten Jahrzehnten nicht verschwinden wird.

Mögliche Ressourcen könnten in den Nachkommen unserer MigratInnen stecken, dachte sich das fortschrittliche Sozialminsterium des Landes. Malu Dreyer, die Chefin, hat immerhin bereits 2002 eine bessere Qualität in der Pflegeversorgung gefordert und Initiativen gestartet, wie z.B. die Internetplattform www.menschen-pflegen.de .Dieser Plattform merkt man an, dass sie schon seit einer Weile betrieben wird. Sie ist übersichtlich, schnell und bietet eine umfangreiche Datenbank mit Adressen von Pflegediensten, Jobangeboten etc.

Kein Wunder also, das im September 05 das bundesweit erste Projekt, das gezielt Jugendliche mit Migrationshintergrund ansprechen und für den Pflegeberuf qualifizieren will, in Rheinland-Pfalz gestartet wurde.

Staatssekretär Richard Auernheimer:
Die Jugendlichen sollen gezielt auf eine Ausbildung in einem Pflegeberuf vorbereitet werden. Während einer zweijährigen Ausbildungsvorbereitung erwerben sie die erforderlichen Voraussetzungen für die Aufnahme einer qualifizierten Berufsausbildung in der Pflege. Neben der gezielten sprachlichen Förderung werden methodische Kompetenzen sowie fachtheoretische und fachpraktische Grundbildung vermittelt. Ergänzt wird dies durch betriebliche Praktika.

Damit verbindet das Modellprojekt gleich mehrere Ziele: Es eröffnet jungen Menschen berufliche Perspektiven in einem Berufsfeld, in dem vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung immer mehr gut ausgebildete Fachkräfte benötigt werden. Darüber hinaus trägt es auch zur Förderung der interkulturellen Pflege bei, der angesichts einer steigenden Zahl von pflegebedürftigen Menschen mit Migrationshintergrund eine wachsende Bedeutung zukomme.

Eine zentrale Rolle bei dem Projekt spielt die Förderung der interkulturellen Kompetenzen, über die gerade Jugendliche aus zugewanderten Familien häufig verfügen. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Bedarfs an kultursensibler Pflege werden diese Kompetenzen zum Qualifikationsvorteil, der die Chancen der Jugendlichen am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt erhöht, so der Staatssekretär.

Das Modellvorhaben ist insgesamt auf vier Jahre angelegt. Es wird durchgeführt vom Klinikum der Stadt Ludwigshafen und der Berufsbildenden Schule der Fachrichtung Gesundheit/Pflege in Ludwigshafen in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit und dem Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend.

Gefördert wird es durch die Bund-Länderkonferenz für Bildungsplanung und durch das Land Rheinland-Pfalz mit rund 100.000 Euro.

Quelle: http://www.masg.rlp.de/

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