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Gehören alte + arme Menschen zur Unterschicht?

20.10.2006 - von Hanne Schweitzer + He

Auf einmal legen sich PolitikerInnen und JournalistInnen aller Couleur gewaltig ins Zeug um Flagge und Initiative gegen Armut zu zeigen.

Seltsam nur, dass bei dieser Armuts"debatte" alte Menschen komplett übergangen werden. Dabei an Zufall zu glauben, wäre dumm, da es zweifelsfrei darum geht, Diskussionen über Rentenpolitik zu vermeiden.

Laut 5. Altenbericht der Bundesregierung sind die Armutsrisiken der "alten" Einpersonenhaushalte weit überdurchschnittlich und werden durch die "Reformen" und steigende Abgaben - wie Gesundheits- und Pflegeversicherungs"reform" oder Kürzung der Hinterbliebenenrenten in der Zukunft weiter zunehmen.

Laut 5. Altenbericht lag im Jahr 2002 der Median von Altersrenten aus der gesetzlichen Rentenversicherung für Männer in Westdeutschland bei 1.055 €, für Frauen bei 382 €. Für Männer in Ostdeutschland lag er bei 1.030 € und für Frauen in Ostdeutschland bei 627 €.
(MEDIAN = 50% der Renten liegen UNTER bzw. über dem Median)

Bundesdeutsche Politiker, die das Rentenniveau in den letzten Jahren von 70 auf 52 Prozent abgesenkt haben, weil sie die Interessen des Runden Tischs der Europäischen Industriellen befriedigt haben, kennen die Ursachen von heutiger und vor allem von künftiger Altersarmut. Den Mantel des Schweigens werden sie nicht mehr lange darüber ausbreiten können.

In der EU ist Armut im Alter - anders als hierzulande - längst ein Thema. Asghar Zaidi, Forschungsdirektor des European Centre for Social Welfare Policy in Wien, stellte im Europäischen Parlament in Straßburg im September 06 eine Studie über die Rentenpolitik der EU-Staaten vor. Danach leben 13 Millionen alte Menschen in der EU-25 an der Armutsgrenze (= 350€ pro Monat) , d.h. jeder sechste der insgesamt 74 Millionen alten Menschen in der EU . Zaidi erklärte, dass die Anzahl der älteren Menschen, die in Armut leben, ansteigen wird.
Das European Centre for Social Welfare Policy and Research hat ein Infoblatt über die Armut der älteren Menschen in der EU25 herausgegeben. Das Fact-Sheet mit dem Titel "Poverty of elderly in EU25" analysiert Armutsrisiken, denen sich die älteren Menschen in den letzten zehn Jahren ausgesetzt sahen.

Hallo Hanne,
du hast das nicht richtig verstanden. Es gibt keine Armen in Deutschland. Hier leben alle in Saus und Braus. Wer arbeitet, dem geht es prächtig, wer Arbeitslosengeld 2 bekommt, dem geht es prächtig, und den Rentnern geht es am allerallerprächtigsten. Die können sich doch bekanntlich alles leisten.
Und deshalb gibt es in Deutschland keine soziale Unterschicht. Deshalb sind es ja auch die Reichen, denen unentwegt das Geld gekürzt wird. Achte mal darauf!
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. He.


Den 5. Altenbericht finden Sie unter: http://www.bmfsfj.de/Kategorien/Publikationen/Publikationen,did=78114.html

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=1652

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