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Pensionskürzungen bei Politikern

23.11.2006 - von Klaus Kowakowski

Als ich mich vor kurzem an einer Diskussion über "Unterschichten" beteiligte, verwies eine Kommunalpolitikerin mittleren Alters auf den örtlichen Armutsbericht und sagte mit weinerlichen Unterton: Die Armut hat einen Namen: jung und weiblich.

Ich erwiderte, dass junge Menschen über gute Chancen verfügen, ihr Geschick zu beeinflussen und positiv zu wenden. Für alte Menschen bestünde jedoch die finale Situation zunehmend aus arm und einsam. Ob ich Einsicht vermitteln konnte ist zu bezweifeln, da seit Jahren systematisch alte Menschen in die Ecke von nutzlos, krank, gebrechlich, überflüssig, lästig und zu teuer (ab)geschoben werden.

Dazu passen die Hinweise von jungen Politikern wie: "Alte gebt den Löffel ab" und "Alte leben auf Kosten der Jungen", sowie die Panikverbreitung des Demografischen Wandels. Bei diesem geschickten Aufbau von Verlogenheiten fällt es der "gesunden Volksmeinung" leicht, ständige Renteneinbußen bequem und nachgiebig als gerecht abzunicken.

Besonders traurig ist es, wenn zum Beispiel der WAZ Journalist, Rolf Eckers, am 16. November 2006 schreibt: "Was ihr im Bereich Gesundheit nicht gelingt, leistet die Politik bei den Renten, nämlich brauchbare Reformen. Da immer weniger Beschäftigte die Renten einer wachsenden Zahl von Ruheständler bezahlen müssen, sind alle Einschnitte gerechtfertigt!"

Also trotz rapiden Kaufkraftschwunds, trotz Einkommenshalbierung durch Währungsunion, trotz steigenden Ausgaben für Krankenkassen und Pflegeversicherung, trotz sechs Jahren Nullrunden, trotz rapide steigender Altersarmut, sind alle Einschnitte gerechtfertigt? Wo bleiben eigentlich die Einschnitte bei Pensionen von Beamten und Politiker?

Nach Voltaire: "Je häufiger eine Dummheit wiederholt wird, desto mehr bekommt sie den Anschein von Klugheit," besteht Erkenntnis, dass in Deutschland der Anschein von Klugheit mehr als alles andere vorhanden ist.

Grüße,

Quelle: Mail an das Büro gg. Altersdiskriminierung

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