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T-online: Zu viele Rentner, die immer länger leben - VdK fordert Rentenniveau von 53 Prozent

Foto: H.S.

02.08.2023 - von Hanne Schweitzer

Auch die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD, Katja Mast, hat weitreichende Reformen bei der Rente angekündigt. "Reformen", das hat sich langsam herumgesprochen, ist das inzwischen altbekannte neudeutsche Wort für Kürzungen und den Transfer von geliehenem Geld auf den Aktienmarkt. Das Rentenniveau soll über das Jahr 2025 bei 48 Prozent "stabilisiert" werden und eine Aktienrente mit den entsprechend gut dotierten Verwaltungsposten etabliert werden.

Christine Holthoff, Finanzredakteurin bei t-online, findet das gut. Aktienrente ist prima, Stabilisierung des Rentenniveaus auch, selbst wenn 48 Prozent vom durchschnittlichen Einkommen des Beschäftigten "nicht gerade üppig" sind. Dann aber legt Frau Holhoff los. Denn da gibt es doch diese "tickende Zeitbombe"! Damit meint sie: "Zu viele Rentner, die immer länger leben, zu wenig Erwerbsfähige, die zu kurz einzahlen". (Wokeisten ersetzen das Wort Rentner etwa durch Lesben oder PoC und schon hätte man es mit einer handfesten Diskriminierung zu tun. Das gilt aber ebenso für "Rentner! Der Satz ist altersdiskriminierend!)

Das Wort Zeitbombe trifft besser auf die Beamtenpensionen zu, weil es sich immerhin um zwei Billionen Euro handelt, die in den nächsten 40 Jahren von den Steuerzahlern berappt werden müssen. Darüber schweigt der Redakteurin Höflichkeit. Als ob es die Pensionslasten nicht gäbe. Als ob die Beamten nicht viele wären. Als ob die Beamten nicht länger leben.

Kein Wort dazu von Frau Holthoff. Über die mittlerweile ein Jahr alte Forderung vom Präsidenten des Sozialgerichts Rainer Schlegel, eine Rentenversicherung für alle einzuführen, spricht sie nicht. Sie hat einzig die Rentner im Blick. Und die erhalten ihrer Meinung nach nur noch deshalb überhaupt eine Rente, "weil der Bund jedes Jahr mehr als 100 Milliarden Euro an Steuergeldern zuschießt." Was völlig in Ordnung ist. Schließlich haben Regierungen jedweder Couleur seit Jahrzehnten das Geld für versicherungsfremde Leistungen aus der Rentenkasse genommen!
Die Finanzredakteurin verliert auch kein Wort über die Forderungen der Vorsitzenden des VdK, Verena Bentele. Diese sind:

- Rentenniveau von 53 Prozent,

- Erhöhung des Bundeszuschusses,

- höherer Beitrag der Arbeitgeber zur gesetzlichen Rentenversicherung,

- Rentenversicherung, in die alle Erwerbstätigen einbezahlen - auch Selbstständige, Beamte und Politiker

Bei der Chefredaktion von T-online und der Versicherungswirtschaft macht man sich mit der Weitergabe solche Infos unbeliebt. Deshalb lobt sie vom österreichischen Rentensystem nur den Punkt, den sie hier auch gerne eingeführt wüsste. Dort werden die Niedrigrenten erhöht, nicht die der Topprentner. Die Leser erfahren aber nicht, dass in Österreich

- von den Beamten abgesehen alle Erwerbstätigen in die Rentenkasse einzahlen,

- die Arbeitgeber 2,3 Prozent mehr an Rentenversicherungsbeitrag einzahlen als die Arbeitnehmenden,

- die Anzahl der Monatsrenten nicht 12 sondern 14 beträgt,

- die Renten in Österreich sehr viel höher sind als hierzulande: 1.900 € im Durchschnitt.

Quelle: VdK, T-Online