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...mit welchen Subjekten Sie sich einlassen ...

Foto: H.S.

29.10.2020 - von Hanne Schweitzer

"Faschismus im Gewand der Demokratie", ist ein Artikel von Albert Müller auf den Nachdenkseiten überschrieben. Darin geht es u.a. um den Anwalt Haintz aus Ulm, der mit seiner Freundin bei einer Corona-Demonstration am 25.10. 2020 in Berlin verhaftet wurde. Einzelheiten dazu finden sich auf der Nachdenkseite.

Nachdem die Verhaftung des Anwalts öffentlich geworden ist, erhält er Post von Professor Balensiefen, Projektmanagement Bauwesen/Ingenieurwesen an der staatlichen Hochschule in Biberach an der Riß, Baden Württemberg. Dem Anwalt wird mitgeteilt, dass es keine Fortsetzung seines Lehrauftrags „Privates Baurecht im Studiengang Bauingenieurwesen“ geben wird. Wegen seiner Teilnahme an einer (genehmigten) Querdenker-Demonstration seien Zweifel an seiner Rechtstreue aufgekommen. Nachdem Balensiefen in 22 Zeilen die Formalien abgehandelt hat, wird er, auf der nächsten Seite des Briefs, zunehmend schwulstig.

Er schreibt: "Persönlich interessiert mich allerdings folgendes:
Seit einiger Zeit schon beobachte ich den Prozess der Aktivierung des bürgerlichen Fanatisierungspotenzials insb. mit größeren Bauvorhaben wie Stuttgart 21." (!)

Es folgen: These, die Abkehr von der Kantischen Philosophie, die Suche nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Selbst, der Glaube an angebliche Fakten als Wahrheit, die Negation von irgendetwas, die neoliberale Lebenswelt, das einzelne schwache Subjekt.

Dann geht`s in die Vollen:
"Offenbar überforderte Menschen denken situativ nicht rational. Ich empfehle Ihnen daher, selbstkritisch nachzuprüfen, ob sich Anhaltspunkte für diese These auch bei Ihnen finden lassen.
Nicht zuletzt möchte ich persönlich bei allen Versuchen des Verständnisses Ihre(r) Entwicklung und Positionen unmissverständlich klarstellen, dass Sie nicht das geringste Verständnis dafür erwarten können, mit welchen Subjekten Sie sich öffentlich einlassen.
Sie sollten sich dafür schämen und können sich versichert sein, dass nicht nur mit den Instrumenten eines wehrhaften und streitbaren demokratischen Rechtsstaates diesen und den sich mit diesen zu profilieren Versuchenden die rechtliche Grenze Ihrer ideologischen Verblendung bzw. ihres libertären wohlstandsverwahrlosten Verhaltens aufgezeigt werden wird, sondern ich auch persönlich hierfür entschieden und öffentlich eintreten werde.

- Nachdenkseiten: Link
- Schreiben Prof. Dr. iur G.A. Balensiefen: Link
- Stellungnahme der Hochschulleitung Biberach HCB: Link

Quelle: Nachdenkseiten, Hochschule Biberach