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Solidaritätsgruß des Stuttgarter Metallertreffs für die KollegInnen in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie

Foto: H.S.

27.04.2021 - von Stuttgarter Metallertreff

An die Kolleginnen und Kollegen im IGM-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen. An die Bezirksleitung der IG Metall Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Stuttgarter Metallertreff unterstützt eure Forderung nach Angleichung der Arbeitsbedingungen an die westlichen Bundesländer. Die Angleichung Ost ist mehr als berechtigt und nach über 30 Jahren längst überfällig. Es ist ein Skandal, dass ihr immer noch nicht die gleichen Löhne und Arbeitszeiten habt, wie wir und unbezahlt 3 Stunden länger arbeiten müsst.

Das spaltet uns und wird hier im Westen auch gerne als Erpressung eingesetzt. Außerdem verurteilen wir den Angriff auf das Streikrecht durch den sächsischen Arbeitgeberverband VSME, der eure berechtigten Warnstreiks verbieten wollte. Dieser Angriff reiht sich ein in eine ganze Reihe von Angriffen, die zur Zeit von den Metallkapitalisten auf uns gefahren werden, wie z.B. die Angriffe auf unsere Errungenschaften im Flächentarif – auf Schichtzulagen, Pausenregelungen, Alterssicherung, Sonderzahlungen. Sie nutzen die schwierige Situation der wirtschaftlichen Krise und der Pandemie, um unsere Standards kaputt zu schlagen.

Das lassen wir nicht zu und eure 3. Warnstreikwelle zeigt, dass auch ihr euch nicht einschüchtern lasst. Wir haben uns sehr gefreut, dass die 3. Warnstreikwelle bei euch so richtig Fahrt aufgenommen hat und ihr auch mit Ganztagesstreik auf die Angriffe auf euer Streikrecht geantwortet habt. Damit kann natürlich wesentlich stärkerer Druck entfaltet werden.

Auch hier im Westen wären Ganztagesstreik sinnvoll gewesen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Wenn ihr in Urabstimmung und Vollstreik gehen müsstet, hättet ihr unsere volle Solidarität und Unterstützung. Die über 30jährige Blockadehaltung der ostdeutschen Metallverbände, und natürlich auch von Gesamtmetall, muss endlich gebrochen und die Diskriminierung von euch beseitigt werden.

Die Welle der Solidarität auch aus dem Westen ist eine positive Wende und sehr begrüßenswert, hat sie doch in vergangenen Tarifrunden, in denen ihr die 35-Stundenwoche durchsetzen wolltet, oft gefehlt.

Wir sind uns aber auch bewusst, dass diese Soli-Erklärungen nur begrenzte Wirkung haben. Es bedarf mehr – zum Beispiel Solidaritätsstreiks, um euch wirkungsvoll den Rücken zu stärken und den Druck auf den Arbeitgeberverband zu verstärken.

Eigentlich hätte es keinen Pilotabschluss geben sollen, bevor wir die Angleichung Ost erreicht haben. Wir hätten die Kampfkraft aus Ost und West zusammenfahren müssen in Ganztagesstreiks und wenn dies nicht gereicht hätte, auch mit Vollstreiks. Dann wäre auch für uns im Westen was Besseres rausgekommen, wir hätten Reallohnsenkungen (4 ½ Jahre ohne Lohnerhöhung)und Verschlechterungen bei Sonderzahlungen abwehren können, wir hätten tabellenwirksame Lohnerhöhung und kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich durchsetzen können.

Solidarität ist unsere Stärke. Wir wünschen Euch viel Erfolg. Kämpferische und solidarische Grüße vom Stuttgarter Metallertreff Unseren Flyer zum Abschluss der Tarifrunde in Baden-Württemberg findet ihr hier: Link

Quelle: Stuttgarter Metallertreff