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Verbraucher wollen Bargeld, keine Plastik-Karten

Foto: H.S.

27.12.2021 - von VZBV

Die Verbraucherzentrale Bund hat Verbraucher:innen zum Thema Bargeld befragt. Das Ergebnis weicht deutlich von den Berichten ab, die im Wirtschaftsteil der Leitmedien gern publiziert werden.

Die Verbraucherzentrale Bund schreibt:
"- Verbraucher:innen wollen mit Bargeld bezahlen
- Verbraucher:innen erleben, dass sie keinen Bargeldautomaten in der Nähe finden oder Händler nur Kartenzahlung akzeptieren
- Die Politik muss Bargeld zukunftsfest machen

„Kreditkartenanbieter, Digitalkonzerne, Banken und Teile des Handels treiben bargeldloses Zahlen voran – zulasten des Bargelds. Im Interesse der Verbraucher:innen ist das nicht“, analysiert Dorothea Mohn, Leiterin des Teams Finanzmarkt im vzbv. Die überwiegende Mehrheit der Verbraucher:innen möchte nicht auf das Bargeld verzichten, wie der vzbv in einer Umfrage herausfand. 75 Prozent der Befragten gaben an, sie möchten wählen können, ob sie mit Bargeld oder bargeldlos bezahlen.

Umfrage zeigt: Bargeld ist trotz Pandemie beliebt

„Auch die vielfache Erfahrung bargeldlosen Zahlens während der Corona-Pandemie hat die Anzahl der Bargeldbefürworter nicht sinken lassen“, erläutert Heiko Fürst, Referent im Team Marktbeobachtung Finanzmarkt des vzbv. Voraussetzung dafür ist ein funktionierender Bargeldkreislauf. Verbraucher:innen müssen einerseits Bargeld leicht beziehen können, andererseits muss Handel und Gastronomie dieses auch flächendeckend akzeptieren. „Der Anteil der Verbraucher:innen, die bereits einmal beim Bezug von Bargeld Probleme hatten, ist in den letzten beiden Jahren angestiegen“, erläutert Fürst. In der Umfrage des vzbv gaben 32 Prozent der Befragten, die im Alltag häufig oder gelegentlich Schwierigkeiten mit Bargeldbeschaffung hatten, einen fehlenden Geldautomaten in der Nähe als häufigste Schwierigkeit beim Bargeldbezug an. Verbraucher:innen berichten auch von einem weiteren Problem. Gut jeder zehnte Befragte (11 Prozent) gab an, dass er schon einmal nur mit Karte zahlen konnte, weil ein Händler kein Bargeld akzeptierte.

Bargeld muss zukunftsfest gemacht werden

„Der Markt entwickelt sich in Sachen Bargeld nicht im Interesse der Verbraucher:innen. Die EU hat die Gefahr fürs Bargeld bereits erkannt und auch die neue Bundesregierung sollte nun aktiv werden“, fordert Mohn. Dazu sollte die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket entwickeln, das den einfachen und erschwinglichen Zugang zum Bargeld in der Fläche garantiert, sowie die universelle Akzeptanz des Bargelds in Handel und Gastronomie gewährleistet.

Bargeld für die persönliche Freiheit und um die Ausgaben zu kontrollieren

„Bargeld sichert Kontrolle, Freiheit, Datenschutz und Wettbewerb. Das alles sind wichtige Grundlagen für unsere soziale Marktwirtschaft“, fasst Mohn zusammen. So sehen es auch die befragten Verbraucher:innen. 35 Prozent der Befragten, die nicht auf Bargeld verzichten wollen, gaben an, ihre Ausgaben mit Bargeld besser kontrollieren zu können. Außerdem nannten sie die persönliche Freiheit über die Bezahlform (17 Prozent), den Datenschutz (13 Prozent) und eine grundsätzliche Befürwortung des Bargelds als Zahlungsmittel (13 Prozent).

Methode

BARGELD – VERFÜGBARKEIT UND NUTZUNG
Befragungen aus Dezember 2019 und Oktober 2021. Computergestützte Telefoninterviews (CATI-Bus) auf Basis einer Dual Frame Stichprobe Stichprobengröße: 1.023 Interviews Stichprobenbeschreibung: Repräsentative deutschsprachige Bevölkerung ab 18 Jahre Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe Erhebungszeitraum: 19. bis 26. Oktober 2021 Institut: Kantar"

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Quelle: PM, VZBV 27.12.21