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Bahn schaltet Anzeigen statt Angebot vorzulegen

15.11.2007 - von GDL

Wieder hat die Deutsche Bahn eine millionenteure ganzseitige Anzeigen in diversen Tageszeitungen (u.a. FAZ, Kölner Stadt-Anzeiger) geschaltet. (15.11.2007)
Überschrift: „Stoppen Sie den Wahnsinn, Herr Schell.“ Aber es geht bekanntlich nicht um Rinderwahn, sondern um eine bessere Bezahlung der BahnmitarbeiterInnen und um bessere Arbeitsorgansiation.
„Da die Medien nicht so berichten, wie es dem Bahnvorstand gefällt, versucht er, seine Botschaft mit einer sündhaft teuren Anzeige zu transportieren“, so GDL-Bundesvorsitzender Manfred Schell. „Schon im ersten Satz der Anzeige versucht er, die Leute für dumm zu verkaufen.“ Mehdorns Presseabtggeilung hat getextet: „Wir sind bereit, über vieles zu reden, während Sie (gemeint ist Manfred Schell) sich seit Monaten jeglicher Verhandlung verweigern.“
Das ist Unfug. „Reden und verhandeln sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe“, so Schell. Bei Verhandlungen gibt es ein konkretes (verhandlungsfähiges) Angebot über das eben verhandelt wird. Gespräche sind dagegen völlig unverbindlich.

Die GDL hat mehrfach erklärt, dass sie über die bisherige Offerte der DB nicht verhandeln wird.

Die Bahn bietet laut Anzeige der GDL angeblich zehn Prozent mehr Gehalt. Dahinter verbirgt sich der Tarifabschluss mit der Tarifgemeinschaft Transnet/GDBA (TG) mit 4,5 Prozent mehr Lohn ab 2008, und eine Erhöhung der Arbeitszeit von 41 auf 43 Stunden, die dann netterweise vergütet werden soll. Und das, obwohl das Fahrpersonal heute schon Ausbleibezeiten von bis zu 55 Stunden verkraften muss.

Die Einmalzahlung von 2.000 Euro für 2007 besteht aus der Einmalzahlung von 600 Euro aus dem Tarifabschluss mit der TG plus der Bezahlung von bereits erbrachten 102 Überstunden.

Das „Angebot“ der Bahn ist und bleibt eine Mogelpackung.

Auch der Schlusssatz der Anzeige spricht Bände: „Uns (der Bahn) geht es darum, für die Lokführer etwas zu tun, Ihnen (dem GDL-Chef Schell) nur noch um die Macht der GDL.“
Wieder Unsinn. „Wer einen Organisationsgrad von 80 Prozent bei Lokführern und 33 Prozent bei Zugbegleitern hat, muss sich um den Mitgliederzuwachs keine großen Sorgen machen“, kommentierte der GDL-Bundesvorsitzende Schell diesen Satz.

Im Unterschied zur Bahn will die GDL: dass der Nettolohn von 1.500 Euro für Lokführer und 1.400 Euro für Zugbegleiter endlich der Vergangenheit angehört.

„Er entspricht überhaupt nicht ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit“, erklärte Schell. Bahnpersonalvorstand Margret Suckale spricht den Lokführern dagegen die Verantwortung in ihrem Beruf ab. So behauptet Suckale, dass die Züge bei Fehlern von Lokführern zwangsgebremst würden. Nach dieser Aussage würden die Lokführer nur als „Dekopflanze“ in den Führerräumen sitzen. Sollte Frau Suckale jemals im Führerraum mitgefahren sein, müsste sie eigentlich wissen, welche verantwortungsvolle Tätigkeit Lokführer ausüben.

Der Bahnvorstand hätte der GDL besser ein verhandlungsfähiges Angebot unterbreitet, als Millionen für Anzeigen auszugeben.

Nach den heutigen Auszählungen der Streiklisten um 8 Uhr haben sich bislang 3.070 Lokführer und Zugbegleiter am Arbeitskampf beteiligt.

Quelle: PM GDL 15.11.07

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