Diskriminierung melden
Suchen:

AGG-Umfrage: Immer noch keine Prozeßflut

21.01.2008 - von Hanne Schweitzer

Von schätzungsweise 6.000 Fachanwälten für Arbeitsrecht haben sich 200 an einer Umfrage der Zeitschrift "Personalmagazin" und des Deutschen Anwaltvereins beteiligt. Befragt wurden auch 1062 Betriebe. Gefragt wurde nach Beratungen und Verfahren im Zusammenhang mit dem AGG. beteiligten.

"Personalmagazin" teilte mit, das die befragten Anwälte von August 2006 bis November 2007 insgesamt mehr als 30.000 arbeitsrechtliche Beratungsfälle bearbeitet haben. (Das macht 150 pro Anwalt). Insgesamt entfielen aber nur 398 auf das AGG.

Von 1.062 Betrieben gaben 1.001 an, keinen einzigen Diskriminierungsstreit erlebt zu haben.
Unter allen befragten Beteiligten fanden sich elf Gerichtsverfahren in Sachen AGG, sechs davon wurden mit einer Schadensersatzzahlung der Arbeitgeber an die Arbeitnehmer beigelegt.

Die Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht des Deutschen Anwaltvereins, deren Mitglieder befragt wurden, ist nach den Worten ihres Vorsitzenden Jobst-Hubertus Bauer "nicht glücklich" über die Studie. Bauer warnt, weil in der Statistik alle Gleichbehandlungsfälle gleich behandelt werden. Es sei aber relavant, individuelle Diskriminierungsfälle von tarifvertraglicher Ungleichbehandlung zu unterscheiden, wo das AGG für komplizierte Rechtsstreitigkeiten sorge.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2406
Quelle: FAZ, 21.1.08

Weitere Artikel, nach dem Datum ihres Erscheinens geordnet, zum Thema Justiz:
13.01.2008: Altersdiskriminierung: Pocher musste 6.000 € zahlen
03.01.2008: Altersgrenze 65, EuGH + AGG
21.12.2007: Antidiskriminierungsstelle: Bericht über 1. Tagung

Alle Artikel zum Thema Justiz