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Diskriminierung an Hochschulen: Prognos forscht

27.01.2010 - von ADS

Aktuelle Forschungsvorhaben der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Stand Januar 2010: "Die sozial-und rechtswissenschaftliche Forschung im Themenfeld Diskriminierung und Antidiskriminierung in Deutschland ist recht jung, zum Teil sehr unübersichtlich und weist viele Lücken auf. Die Breite und Tiefe der Forschung zu den einzelnen Diskriminierungsmerkmalen stellt sich dabei unterschiedlich dar, was zu einem uneinheitlichen und unausgewogenen Erkenntnisstand führt.

Auffällig ist das Fehlen praxisnaher Forschung in den Anwendungsbereichen des AGG in Bezug auf viele Merkmale. Es lässt sich zwar feststellen, dass einige Themen, gerade in Bezug auf das Merkmal „Geschlecht“, schon relativ gut erforscht sind (z.B. Entgeltdiskriminierung), zu anderen Aspekten und Merkmalen aber kaum Erkenntnisse vorliegen (z.B. Wohnraumdiskriminierung, Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität oder Religion). Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes sammelt und analysiert wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema. Sie identifiziert im Rahmen ihrer Arbeit und Zusammenarbeit mit anderen Akteuren und dem Beirat der ADS Forschungslücken.

Gemäß dem Vorstehenden laufen gegenwärtig bzw. sind für das Jahr 2010 intern folgende Forschungsprojekte geplant:
Projekt „Forschungslücken schließen“ Im Rahmen einer Forschungsreihe hat die ADS die Untersuchung von zum Teil offenen Fragestellungen im Themenfeld Diskriminierung und Antidiskriminierung angestoßen. In diesem Zusammenhang vergibt die ADS 15 Rechtsexpertisen, Gutachten oder
Forschungsprojekte zu rechtlichen und/oder sozialwissenschaftlichen Fragestellungen beispielsweise im Zusammenhang mit den Themen Altersdiskriminierung, mittelbare Diskriminierung, positive Maßnahmen, Mehrfach-und intersektionelle Diskriminierung oder strukturelle Diskriminierung. Weiterhin werden bzw. wurden bereits Gutachten zu Testing-Verfahren im Rahmen der Beweislast,Organisationspflichten des Arbeitgebers nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und zu Fragen im Zusammenhang mit der Einrichtung von Beschwerdestellen nach dem AGG erstellt (s. Anlage 4). Zahlreiche Anregungen für dieses Projekt wurden gemeinsam mit Mitgliedern aus dem Beirat entwickelt.

Im Rahmen ihrer Forschungsreihe unterstützt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes u.a. gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin (DKLB-Stiftung) eine quantitative Untersuchung zu Diskriminierungserfahrungen von lesbischen und bisexuellen Frauen sowie transidenten Menschen, die von der Lesbenberatungsstelle Berlin durchgeführt wird. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung merkmalsübergreifender Diskriminierungen bzw. von Mehrfachdiskriminierungen. Die Ergebnisse des Projekts sollen im Herbst 2010 auf einer Fachveranstaltung vorgestellt und diskutiert werden. Zudem werden die Ergebnisse für die allgemeine Arbeit der ADS genutzt.

Das Gesamtprojekt setzt sich wie folgt zusammen:
Projekt „Diskriminierungsfreie Hochschule“ Die Sinus-Studie hat deutlich gemacht, dass Diskriminierungen aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Dementsprechend muss eine erfolgreiche Präventionsarbeit auch dort ansetzen. Fachhochschulen und Universitäten eignen sich besonders gut als erster Ansatzpunkt für ein Präventionsprojekt. Hochschulen bilden zukünftige Führungskräfte aus, die mit ihrem Wissen und ihren Kompetenzen maßgeblichen Einfluss auf gesellschaftliche
Entwicklungen und Unternehmenskulturen haben werden. Gelingt es bereits an Hochschulen, eine Kultur der Antidiskriminierung zu verankern, können die dort ausgebildeten Fachkräfte Multiplikatoren für einen fairen Umgang in der Arbeitswelt und darüber hinaus werden.

Im Rahmen des Projekts wird – unter Beteiligung von vier Partnerhochschulen sowie diversen Experten und Expertinnen - untersucht, in welchen Bereichen Diskriminierungen aufgrund der im AGG geschützten Merkmale an Hochschulen stattfinden. Es sollen Indikatoren entwickelt sowie Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, um Hochschulen bei der Beseitigung und langfristigen Vermeidung von Diskriminierungen zu unterstützen.[/b] Die Handlungsempfehlungen werden in einem Handbuch veröffentlicht. Das zweijährige Projekt hat im Januar 2010 begonnen. Mit der Durchführung des Projekts wurde die Prognos AG beauftragt. Mehr unter:
http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/20110324_Projektueberblick_diskriminierungsfreieHochschule.pdf?__blob=publicationFile

Link: Die Sinus Milieu-Studie Diskriminierung im Alltag
Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes

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