30.06.2004 - von A. Langenbeck
Wieder einmal erscheint eine Kleinanzeige der Evangelischen Telefonseelsorge in einer Frankfurter Zeitung:
„Gesucht werden Freiwillige zwischen 25 und 60 Jahren, die Lust haben und sich zutrauen, zwei bis dreimal im Monat mit rat-und hilfesuchenden Menschen zu sprechen.“
Die Mitarbeiterin einer psychologischen Beratungsstelle, die oft mit der kath. und ev. Telefonseelsorge in Kontakt ist, vermutet als Grund für die Ausgrenzung der über 60Jährigen: Diese Altersgruppe habe eine zu festgelegte Lebenseinstellung. Allzu starr denkende Menschen seien ungeeignet für telefonische Lebensberatung. Es würden ja auch unflexible 30Jährige abgelehnt. Deshalb sei die Altersgrenze von 60 Jahren gerechtfertigt.
Aber: Die "starr denkenden" jungen BewerberInnen werden als Einzelfälle betrachtet, hingegen erhalten alle über 60Jährigen keine Chance zur Bewerbung mehr.
Der Mediziner Dietrich Grönemeyers sieht das so:
„Je älter ich bin, desto mehr Wissen und Erfahrung habe ich, desto mehr kann ich relativieren und bestimmte Dinge anders einordnen als noch in jungen Jahren.“
Dies hat man wohl bei der Telefonseelsorge und in den Kirchenleitungen noch nicht kapiert.
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