Diskriminierung melden
Suchen:

Über 30: Student 2. Klasse

17.06.2013 - von A.D.V.

Student über 30 Jahre - man muss sich fast beschämt entschuldigen und gerät in Erklärungsnot, warum man "noch nicht" fertig ist und dass man nicht in die Kategorie "fauler Langzeitstudent" gehört. Denn man befindet sich möglicherweise im ersten Studienjahr, in der Regelstudienzeit und kann oft auch einen guten Notendurchschnitt vorzeigen.

Auch wird der Entschluss zu einem Studium in der heutigen Zeit zunehmend je nach beruflicher oder privater Situation zu einen späteren Zeitpunkt als nach dem Abitur gefasst. Warum auch nicht?

Sollten die Statistiken nur eine minimale Anzahl solcher Personen zu diesem Kreis zählen, so stellt sich die Frage, wozu einen Aufwand betreiben, und diese Kreise überhaupt bei Vergünstigungs-Aktionen ausschliessen? Da sich die "Studenten bis 30 Jahre" - Aktionen jedoch zunehmend häufen, scheint eine grössere Gruppe davon betroffen zu sein.

Die Diskriminierung endet jedoch nicht bei den Krankenkassen, die ein Student verlassen muss, wenn er die Altersgrenze erreicht hat, dto. Theaterkarten und öffentliche Bildungsförderprogramme.

Die genauso schwerwiegende Diskriminierung erstreckt sich über viele öffentliche Bereiche. Neulich sah ich sogar eine Werbung für einen Haarschnitt (vergünstigtes Angebot eines Frisör-Salons für Studenten bis 30 Jahre). Weitere Altersdiskriminierungen in Werbeangeboten sind zu finden bei Handyverträgen, Bankkonten, Yogakursen, Museen, Sprachkursen, Amazon-Gutscheinen für vergünstige Laptops, Philharmonische Konzerte, touristische Angebote wie Stadtrundfahrten, Versicherungen, usw.

Der zunehmende Ausschluss stellt Studenten, die möglicherweise vorangestellt eine Ausbildung absolviert, ein Kind erzogen oder sich einfach nur dem Arbeitsmarkt entsprechend zusätzlich bilden möchten in den Schatten eines normalen Studenten und macht ihn zu einem "Studenten 2. Klasse", obwohl die Leistungen nicht unter dem bleiben, was jüngere leisten, die wirtschaftliche Lage keine andere ist und die Lebensläufe sich durchaus vorzeigen lassen.

Das Bild des "schnorrenden Langzeitstudenten", den man nicht mehr unterstützen möchte, klingt in diesen Werbeangeboten verhement nach. In anderen Ländern findet man solche Diskriminierungen nicht. Hier ist Student gleich Student.

Link: Promotionsstipendium nur für unter 28Jährige…
Quelle: Mail an die Redaktion