Havanna, 2009
25.04.2014 - von Gerd Bosbach
ENTDRAMATISIERENDE Nachrichten zur demografischen Entwicklung sind scheinbar unerwünscht. So überschrieb das Statistische Bundesamt letzten Donnerstag die Bekanntgabe genauerer Zensusdaten mit der Zwischenüberschrift:
"Mit den neuen Einwohnerzahlen ergibt sich kein neues Bild über die Altersstruktur der Bevölkerung." Mein schneller Blick auf die Daten (inkl. kurzer Rechnungen) ergab für die Altersgruppe 90 Jahre und älter:
Bisher angenommen: 628 Tausend, nach Zensus 550 Tausend, also über 14% weniger! (Prozentangabe in Bezug auf die tatsächliche Zahl.)
Berechnungen/Schätzungen zu Pflege- und Rentenausgaben müssen also NACH UNTEN korrigiert werden.
Zustande gekommen ist die hohe Abweichung durch frühere Fehler in den Melderegistern, die bei Menschen ohne Steuerkarte seltener auffielen.
Der Blick auf die Geschlechter zeigt auch Spannendes:
Die Anzahl der real vorhandenen Männer 90+ wurde um 43% überschätzt (angenommen: 163 Tausend, real: 114 Tausend), bei den Frauen betrug die Überschätzung dagegen "nur" 6,5%.
Als Gesamtbevölkerung wurden 1,6 Millionen Menschen mehr angenommen als vorhanden. Das entspricht -2 Prozent.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Gerd Bosbach
Köln, 14.4.2014
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