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24.09.2018 - von Hanne Schweitzer
"Neue Datenbasis ermöglicht die Festlegung von Personaluntergrenzen in vier pflegesensitiven Krankenhausbereichen", jubelt der GKV Spitzenverband. Erstmalig könne mit empirischen Daten aufgezeigt werden, wie die Personalausstattung auf bestimmten Krankenhausstationen in den unterschiedlichen Schichten ist. Nun sei es möglich, Pflegepersonaluntergrenzen in vier pflegesensitiven Krankenhausbereichen - Intensivmedizin, Geriatrie, Unfallchirurgie und Kardiologie - festzulegen.
Auftraggeber der "Studie zur Pflegepersonalausstattung und Pflegelast in pflegesensitiven Bereichen in Krankenhäusern" waren der GKV Spitzenverband und die Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. Auftragnehmer war ein Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen, das mit ca. 10.700 Mitarbeitern an 20 Standorten zu den größeren in der Bundesrepublik gehört: Die KPMG AG.Auf ihrer Webbseite zählt sie die Themenbereiche auf, mit denen sie sich befasst. Dazu gehören: Automobilindustrie, Chemie und Pharma, Energie und Rohstoffe, Gesundheitswirtschaft, Handel, Industrielle Produktion, Investment Management, Konsumgüter, Medien, Öffentlicher Sektor, Kreditinstitute, Private Equity, Real Estate, Stiftungen und Non-Profit-Organisationen, Technologie, Telekommunikation, Transport und Tourismus und - das darf nicht fehlen: Versicherungen. Im Vorstand der KPMG arbeiten vom CEO über den CMO, CHRO, CSO bis zum COO ausschließlich Männer. Aber von insgesamt 10 Bereichsvorständen sind immerhin zwei weiblichen Geschlechts.
Das Fachwissen für die "Studie zur Pflegepersonalausstattung und Pflegelast in pflegesensitiven Bereichen in Krankenhäusern", und damit auch für den am 24. 9. 2018 veröffentlichten Abschlussbericht, der 43 Seiten umfasst, steuerten sechs Männer bei: Stefan Friedrich, Engagement Partner, Healthcare; Christopher Karwetzky, Engagement Partner, Healthcare; Niels Straub; Dr. Philippe Diserens, Engagement Partner, Healthcare; Prof. Dr. Volker Penter; Prof. Dr. Andreas Beivers.
Ihr Auftrag war "die empirische Auswertung von krankenhausbezogenen Informationen der derzeitigen Personalbesetzung in pflegesensitiven Bereichen deutscher Krankenhäuser". Ziel war es, "eine Datengrundlage für die zukünftige Regulierung von Pflegepersonaluntergrenzen zu schaffen."
Anders, als die GKV in ihrer Pressemitteilung glauben macht, ist die neue Datenbasis nicht wasserdicht. In der Studie finden sich Aussagen wie: "Angaben zur Personalbesetzung teilweise unvollständig. "bei 20 Prozent der Rückläufer nicht für alle Stunden in dem Beobachtungszeitraum Personalangaben vorhanden." "Wie bereits bei der Unfallchirurgie, können auch für die Kardiologie nur vereinzelt signifikante Werte gemessen werden." "Daten nicht in ausreichend quantitativer Menge vorhanden." "für den Bereich der Herzchirurgie kaum signifikante Werte ermittelt. " "Ergebnisverzerrungen". "Bezüglich der Repräsentativität der Trägerschaft kann in der Geriatrie und Kardiologie keine Aussage getroffen werden, inwieweit sich die Pflegepersonalbesetzung bei privaten Krankenhäusern von den anderen Krankenhausträgerschaften unterscheidet."
Download der Studie, PDF, 7,2 MB
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Pressemitteilung GKV: Link
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