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Gesundheitskarte geht in Testphase

10.01.2007 - von Hanne Schweitzer

In Zittau und in Flensburg wird die Gesundheitskarte von 10.000 gesetzlich Krankenversicherten getestet.
Die Chipkarte soll nun bis Ende 2008 in der ganzen Republik eingeführt werden.

Sinn der Sache: ???
Konkrete Angaben gibt es nicht dazu. In der Bürokratie und der Verwaltung soll der Chip zu Einsparungen führen, wieviel, wo und wann wird aber von der REGIERUNG nicht gesagt.
Ausserdem ist von größerer Sicherheit für die Patienten die Rede und von einem schnelleren Zugriff auf medizinische Daten.

Was diese Idee kosten wird:???
Konkrete Angaben gibt es nicht. Das Gesundheitsministerium spricht von 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro , nur für die Einführung, und 200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr für den Betrieb. Die Kassen und Ärzte rechnen mit höheren Kosten.

Eine in der FAZ namenlos zitierte Unternehmensberatung veranschlagt gar mindestens 3,9 Milliarden Euro.

100 Millionen mehr oder weniger, eine oder zwei Milliarden mehr oder weniger, was spielt das schon für eine Rolle! Weder das Gesundheitsministerium noch die Ärzte, Kassen oder Unternehmensberatungen müssen das zahlen, sondern - na wer wohl!? selbstverständlich die Versicherten.

Unbekannt ist auch, wer die zum Lesen des Chips erforderlichen Geräte und Computer zahlen soll, ebenso weiß niemand, wer zahlt, wenn vom Chip Daten abgefragt werden. Na wer wird das wohl alles zahlen?!

Besonders haarsträubend erscheint die Einführung der Gesundheitskarte dann, wenn man weiß, dass auf dem Chip einzig und allein das Arztrezept gespeichert werden soll.
Erst "in einem späteren Stadium" und auch nur, wenn der Versicherte zustimmt, sollen alle ausgehändigten Medikamente darauf gespeichert werden. Der Grund dafür - halten Sie sich fest: Es soll Medikamentenunverträglichkeit vorgebeugt werden.

In einem weiteren Schritt ist geplant, die Blutgruppe des Versicherten oder "andere Merkmale" zu speichern. Ärztefunktionäre haben laut FAZ aber schon darauf hingewiesen, dass ein Arzt lieber selbst feststellt, welche Blutgruppe jemand hat, statt sich auf einen Notfallausweis oder einen Chip zu verlassen. Warum wird dieser Chip dann überhaupt eingeführt? Die Computertechnologieunternehmen und ihre Aktionäre können diese Frage sicher besser beantworten!

Aber Halt, nicht so schnell verurteilen! Der Chip wird noch eine weitere "Ausbaustufe" haben. Der Versicherte soll dem Arzt und dem Apotheker den Zugang zur elektronisch geführten Patientenakte ermöglichen. Ob man der mehr traut?

Zur Zeit hat es den Anschein, als ob sich das Gesundheitsministerium von der Computerwirtschaft eine Technologie hat aufschwatzen lassen, die zwischen 1,2 und 3,9 Milliarden Euro kosten wird, aber nicht annähernd ausgereift und sinnvoll einsetzbar ist.
Das erklärt die große Verzögerung beim Beginn der Testphase und die äußerst zurückhaltende Berichterstattung.

Damit aber wenigstens Geld reinkommt, wird eifrig an der Einführung des Gesundheitsfonds gestrickt. Mit diesem Fonds fällt nämlich nicht so auf, wenn Millionen oder Milliarden für Chips und Lesegeräte gezahlt werden.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/gesundheit
Quelle: FAZ, 11.12.06

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