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Wir wollen keine Stadt, die von der Immobilienwirtschaft bestimmt wird

Foto: H.S.

03.12.2021 - von Klaus Jünschke

Als Helmut Frangenberg am 27.10.2020 im Stadt-Anzeiger über das geplante Projekt in Köln-Stammheim informierte, war sein Artikel so überschrieben: „Glanzpunkt“ für Köln. Wer im Wasserturm wohnen will, muss viel bezahlen.
Genau so: „Glanzpunkt“ in Abführungen. Link...
Und aus dem Untertitel war zu erfahren: „Für sozialen Wohnungsbau ist angeblich kein Platz.“

Mein Kommentar von damals:
Stadtzerstörung - „Gated community“ heißt in Köln „Safe community“
Ein weiteres Beispiel, das zeigt, worauf sich die Grünen im Bündnis mit der CDU und der ihr verbundenen Immobilienwirtschaft eingelassen haben.
Projektentwickler Christian Ley (Link bietet in Stammheim in seinem „Cologne Project“ ( Link Eigentumswohnungen an. Z.B. eine Maisonnette Wohnung mit fünf Zimmern auf 161,60 qm für 1.190.000,00 Euro.

Der Stadt-Anzeiger weiß: „Neudeutsch wird mit ‚High End Living‘ in einer ‚Safe Community‘ geworben. Das Konzept sehe‚ [b]anspruchsvolles Wohnen für alle Generationen in einem sicheren Lebensraum‘ vor, heißt es. Das Areal wird abgesperrt sein und bekommt einen eigenen Zugang zum Uferweg am Rhein. Zugangsrechte hat nur derjenige, der hier wohnt.“

Und toll: „Die Vorgabe der Stadt, dass Wohnungsprojekte auf der Grundlage des ‚Kooperativen Baumodells‘ immer auch einen Anteil von 30% Sozialwohnungen aufweisen müssen, kam hier nicht zur Anwendung. Das sei bei einem aufwendigen Projekt auch nicht möglich, meint Entwickler Ley.“

„Die Entrechtung der Städte, ein weiterer Aspekt der Endurbanisierung, wird von gierigen ökonomischen Instanzen und gierigen politischen Instanzen gleichermaßen betrieben.

In den ersten Phasen der Nachkriegsmodernisierung musste man fürchten, dass eine Stadt nicht mehr für Menschen, sondern für Automobile entstünde, in dieser Phase ist klar, dass eine Stadt nicht mehr für Menschen, sondern für die Immobilienwirtschaft existieren soll. Die Bewohner der Stadt teilen sich in Wertmehrer und Wertminderer. Die einen sollen kommen, die anderen gehen.“ (Georg Seeßlen)

Heute erfahren wir aus dem Stadt-Anzeiger, dass die Stadt nun den Weg frei gemacht und das Baurecht erteilt hat. Im April 2022 soll es losgehen.
Der erste Satz im Artikel von Dirk Riße: „Es soll einmal ein Leuchtturm im Rechtsrheinischen werden.“
Und hervorgehoben im Text wird dieses Zitat von Projektentwickler Christian Ley: „Wir wollen ein neues Wahrzeichen für Köln schaffen“.

Kein Wort im Artikel davon, dass im „neuen Wahrzeichen für Köln“ keine Sozialwohnungen vorgesehen sind.
Link...

„Die Entrechtung der Städte, ein weiterer Aspekt der Endurbanisierung, wird von gierigen ökonomischen Instanzen und gierigen politischen Instanzen gleichermaßen betrieben. In den ersten Phasen der Nachkriegsmodernisierung musste man fürchten, dass eine Stadt nicht mehr für Menschen, sondern für Automobile entstünde, in dieser Phase ist klar, dass eine Stadt nicht mehr für Menschen, sondern für die Immobilienwirtschaft existieren soll. Die Bewohner der Stadt teilen sich in Wertmehrer und Wertminderer. Die einen sollen kommen, die anderen gehen.“ (Georg Seeßlen)

Im Stadt-Anzeiger stand, dass „die Stadt“ den Weg für diese „closed community“ in Köln-Stammheim freigemacht hat. Das ist uns zu ungenau. Es sind die Grünen und die CDU, die hier verantwortlich sind.

Ein anderes Köln steht ab Freitag 19 Uhr bis Montag 9 Uhr in Solidarität und mit den Obdachlosen auf dem Bahnhofsvorplatz und fordert die Unterbringung aller Obdachlosen in Einzelzimmern und Wohnungen. „Helping Hands Cologne e.V.“ hat damit angefangen.

30. November 2021

Klaus Jünschke.net unter: Link