Diskriminierung melden
Suchen:

RentnerInnen: Seit 7 Jahren benachteiligt

04.10.2006 - von Klaus Kowakowski

In Deutschland gilt seit dem 19. Jahrhundert: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Das ist Leitmotiv für Politik und Verwaltungsbürokratie. Störfälle bei AKWs? Kein Problem, alles fest im Griff. Pechschwarzer, beißender Qualm nach Explosion im Bayer Produktionsbereich von Pestiziden und Herbiziden mitten in Wuppertal. Kein Problem, alles fest im Griff. Für Bevölkerung besteht überhaupt keine Gefahr. Bitte nur Fenster und Türen geschlossen halten. So geht es immer. Wenn Gefahr in Verzug ist, wird schlicht und einfach begründet, warum keine Gefahr besteht.

Wenn seit sechs Jahren keine Rentenanpassung erfolgt, dann gibt es auch dafür wundersame Begründung. So zum Beispiel von Angela Merkel beim Interview von "Berlin Mitte" am 27. September 2006 auf die Frage von Frau Illgner, warum die Regierung nur Einnahmen erhöht, nicht jedoch Ausgaben verringert. Ach, sagte da Frau Merkel seelenvoll abgeklärt:

Wir haben doch gespart, wir haben die Pendlerpauschale verringert, wir haben die Eigenheimzulage gestrichen, aber wir werden nicht die Renten der Menschen antasten, die unseren Staat aufgebaut haben.
Entweder ist Frau Bundeskanzlerin total unbedarft oder sie verkauft mit dieser Aussage zwanzig Millionen Renterinnen und Rentner für dumm und dämlich.

Tatsache ist, dass seit inzwischen sieben Jahren die Renten nicht erhöht wurden und damit kein Inflationsausgleich erfolgt ist. Tatsache ist, dass sich durch die Währungsunion, oder besser die Währungsreform, alle Preise des täglichen Bedarfs bis zu 100% verteuert haben. Tatsache ist auch, dass sich dadurch die Kaufkraft der Menschen "die unseren Staat aufgebaut haben" im Vergleich zu 1999 fast halbiert hat.

Angepaßt haben sich in diesem Zeitraum lediglich Löhne und Gehälter, die, nach Bundesamt für Statistik, durchschnittlich um 2,85% pro Jahr (Anlage) gestiegen sind.

Nach diesem Indikator hätten die Renten seit 1999 um exakt 19,95% erhöhen müssen. Das ist genau der Wert, der Rentnerinnen und Rentner seit sieben Jahren vorenthalten wird! Bei Vergleich von diesem Sachverhalt zur Aussage von Frau Merkel, verbleiben nüchtern betrachtet nur Fassungslosigkeit und zunehmende Wut.

Den Verbraucherpreisindex finden Sie auf der Seite des Statistischen Bundesamts unter:
file:///C:/Dokumente%20und%20Einstellungen/Administrator/Lokale%20Einstellungen/Temporary%20Internet%20Files/Content.IE5/3D5FLURJ/Preisindizes.htm
Den Tarifindex der Angestellten finden Sie auf de Seite des Statistischen Bundesamts unter:
file:///C:/Dokumente%20und%20Einstellungen/Administrator/Lokale%20Einstellungen/Temporary%20Internet%20Files/Content.IE5/3D5FLURJ/L%F6hne%20und%20Geh%E4lter%20-%20Tarifindex%20der%20Angestellten%20in%20Deutschland.htm

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=1592
Quelle: Mail an die Redaktion

Weitere Artikel, nach dem Datum ihres Erscheinens geordnet, zum Thema Rente:
08.09.2006: Arbeitnehmer- Wagnis: Betriebsrente
04.09.2006: Witwenrenten geht`s an den Kragen
04.09.2006: 5. Altenbericht fordert: Flexibles Renteneintrittsalter

Alle Artikel zum Thema Rente